Neuigkeiten aus aller Welt zur Corona-Pandemie

Der Weltgebetstag erhält aus aller Welt Nachrichten, wie vor Ort auf die Corona-Pandemie reagiert wird. Sie reichen von „wir machen zu und unsere Trainings/Aktivitäten später“, bis „wir haben eigentlich keine Ahnung, ob die Frauengruppen, mit denen wir vor Ort netzwerken, in einem Monat noch existieren, weil deren Familien am Verhungern sind“. Es gibt aber auch viele ermutigende Beispiele aus aller Welt, die der Weltgebetstag in den kommenden Wochen auf dieser Seite teilt.

 

6. Juli 2020

Aus Bangladesch berichtet die Partnerorganisation des Weltgebetstags, Rural Establishment Organization (REO), dass die Regierung sämtliche Versammlungen und Aktivitäten in Räumen und im Freien strengstens verboten hat. Die Verantwortlichen von REO wollen deshalb „zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger Respekt zeigen, indem wir zu Hause bleiben“. Die Region Jashore, in der REO normalerweise tätig ist, wurde abgeriegelt, deshalb können die geplanten Projektaktivitäten dort aktuell nicht weitergeführt werden.

„Ein Entwicklungsland wie Bangladesch war nie auf diese unvorhergesehene Katastrophe vorbereitet. Diese Krankheit hat bereits die ganze Welt in Mitleidenschaft gezogen. Die Frauen in unserem Projektgebiet führen in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht ein miserables Leben. Wir hoffen, dass wir unsere verbleibende Projektarbeit mit den Frauen bald weiterführen können.“

 


 

23. Juni 2020

In Bosnien und Herzegowina hat sich die Situation laut der Partnerorganisation des Weltgebetstags Izvor leicht verbessert, „sodass wir unsere Projektaktivitäten fortsetzten, mehrere Treffen mit einer kleinen Gruppe von Frauen abhalten und den 31. Mai begehen konnten, den Tag der Weißen Armbinde.“ Mit dem Tag der weißen Armbinde erinnern bosnisch-muslimische Rückkehrerinnen und Rückkehrer in Prijedor an die Kriegsverbrechen während des Krieges von 1992 bis 1995. Als Minderheit wurden sie damals gezwungen weiße Laken aus den Fenstern zu hängen und weiße Armbinden zu tragen.  Systematische Ermordung oder Deportation in Lager, wo viele an Folter, Hunger und Krankheit starben, waren die Folge. Insgesamt verloren deshalb 3176 Menschen ihr Leben.

 

Eine eindrückliche Beschreibung über den Umgang mit der Corona-Krise erreichte den Weltgebetstag von der Partnerorganisation Prajwala Sanngham aus Indien: „In den ersten Tagen war es etwas merkwürdig, und wir nahmen es sehr beiläufig und nicht wirklich besorgt auf. Langsam entwickelten wir Angst vor Nachrichten aus aller Welt. Anfangs war die Situation unglaublich: soziale/physische Distanz, Masken, Desinfektion, Ausgangssperren, Quarantäne... viele neue Worte und ungewöhnliche Praktiken. Herzzerreißende Geschichten über Corona-Opfer, das Leben auf der Straße, das Leben in den Slums, Hungertote, unschuldige Kinder und hilflose alte Menschen machten uns verwundbar. Häusliche Gewalt gegen Frauen, Kindesmissbrauch und Fragen im Zusammenhang mit Drogen- und Verhaltensabhängigkeit rückten in den Fokus.

Wir begannen mit unseren Teammitgliedern, Freunden, Verwandten, Mentoren und einigen Polizisten zu telefonieren. Wir lachten, teilten unsere Gefühle und hörten ihnen zu. Mit der Zeit akzeptierten wir die Situation. Das war unsere erste Erleichterung. Wir hatten Videoanrufe mit dem Team, nahmen an einem virtuellen Training teil. Außerdem machten wir virtuelle Hörstunden mit Aktivisten, die Menschen in den Slums und auf der Straße helfen.

Derzeit sind wir zuversichtlich und bereit, das Leben mit dem Coronavirus zu managen und die Projektaktivitäten nicht zu unterbrechen und erkunden verschiedene Strategien zur Fortsetzung der Programme.“

 

"Hier auf den Philippinen haben wir noch nicht davon gehört, dass die Abflachung der Kurve erreicht wurde“, schreibt die Partnerorganisation des Weltgebetstags Urban Missionaries. Die Johns-Hopkins-Universität meldet für die Philippinen inzwischen mehr als 30.500 mit dem Coronavirus Infizierte (Stand: 23.06.2020, 9 Uhr).  „Am härtesten betroffen sind der Großraum Manila und die Provinz Cebu."

 

Der Kubanische Kirchenrat (CIC), eine Partnerorganisation des Weltgebetstags, arbeitet von zuhause. „Allerdings unter denkbar schlechten Bedingungen“, wie sie mitteilt. „Wir wollen auf keinen Fall unsere Arbeit unterbrechen – gerade jetzt, wo die Gemeinden die Begleitung so dringend benötigen. Aber wir waren natürlich nicht auf einen derartigen Notfall vorbereitet. Ich arbeite ausschließlich mit meinem privaten Handy, dabei ist das Netz denkbar schlecht und ich kann keine Dokumente verschicken“ erzählt eine Mitarbeiterin von CIC. Selten nur kommen die Mitarbeitenden ins Büro, denn es dürfen nur zwei Personen anwesend sein, doch dann „arbeite ich den Berg an E-Mails ab“. Derzeit sehe es so aus, als würden die Mitarbeiten von CIC gar nicht mehr ins Büro zurückkehren, sondern ausschließlich virtuell arbeiten.

 


 

17. Juni 2020

Kayan, ist eine Partnerorganisation des Weltgebetstags in Israel, und hat sich mit 21 anderen Frauenorganisationen in Israel/Palästina zur Organisation FADA zusammengeschlossen.  FADA bedeutet auf Deutsch „Palästinensische Frauen gegen Gewalt“. Grund für den Zusammenschluss sei die zunehmende Gewalt gegen Frauen durch die Corona-Krise.

Die erste Aktion heißt „Wir sind deine Stimme“. Sie „bestätigt das Recht der Frauen, in Sicherheit zu leben. Es ist die Pflicht und Rolle jedes und jeder Einzelnen und jeder Organisation in der Gesellschaft, dieses Recht zu schützen und die Ausbreitung der Gewaltepidemie gegen Frauen zu bekämpfen“, so FADA. Ziel sei es, dass jede und jeder aus der Gesellschaft sich für die Beendigung von Gewalt einsetzt „und jede palästinensische Frau wissen lässt, dass sie nicht allein ist und um Hilfe bitten kann.“

Der Weltgebetstag freut sich, dass er Kayan bei dieser wichtigen Arbeit unterstützen kann.

 

Im Nordirak setzt die Regierung inzwischen auf die Unterstützung von Nichtregierungsorganisationen bei der Aufklärung über das Virus SarsCoV-2. Erneute Ausgangssperren nach dem Zuckerfest – wie das Fastenbrechen am Ende des Ramadans heißt – forderten den Widerstand großer Teile der Bevölkerung heraus. Sie glauben, die Regierung habe das Virus erfunden, um die Bevölkerung mundtot zu machen. Zudem gebe es laut HAUKARI und KHANZAD, den Partnerorganisationen des Weltgebetstags, keine Hilfspakete und Löhne fielen aus. Dies führe dazu, dass viele Menschen Schutzmaßnahmen ignorieren und „lieber an Corona sterben, als an Hunger“.

HAUKARI und KHANZAD wollen in dieser Situation mit Aufklärung gegensteuern. Dazu nutzen sie Poster, Videos und Flyer. Ihre Frauengruppen produzieren Mund-Nase-Masken und Schutzkleidung für Krankenhäuser und öffentliche Einrichtungen. KHANZAD ergänzt die Arbeit der staatlichen Beratungsstellen unter anderem mit Hotlines, Zufluchtshäusern und Schutzausrüstung.

 

Aus Bosnien und Herzegowina berichtet CURE Foundation, dass die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus inzwischen gelockert wurden. Doch sind die Menschen von Normalität noch weit entfernt: Die Wirtschaftskrise hat auch Bosnien und Herzegowina erreicht. Über 27.000 Menschen wurden laut CURE bis Ende April arbeitslos. Der Unterricht, findet derzeit noch online statt und stellt deshalb Schülerinnen und Schüler, Lehrende und Eltern vor große Herausforderungen. Ab September soll der Unterricht wieder in der Schule stattfinden. Zwar haben die Kindergärten inzwischen wieder geöffnet, jedoch müssen Eltern eine Bestätigung ihres Arbeitgebers vorlegen, dass die Betreuung der Kinder nötig ist, weil die Eltern arbeiten müssen, wie CURE berichtet.

 


 

9. Juni 2020

In Bangladesch verlieren viele Tagelöhnerinnen und Tagelöhner infolge des Coronavirus ihre Lebensgrundlage, weil die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten stark zurückgegangen sei.

Dies trifft auch Menschen, die in der Lebensmittelversorgung tätig sind: „Frauen in unserem Projektgebiet können ihre landwirtschaftlichen Produkte nicht gewinnbringend verkaufen, weil die Menschen momentan kein Geld ausgeben“, erklärt die Partnerorganisation SURA (Gesellschaft zur Förderung von Stadt und Land). Demzufolge steigt die Zahl der Arbeitslosen und die Menschen wissen nicht, wovon sie leben sollen.

Auch soziale Probleme verschlimmern sich. Die Organisation für Frauenentwicklung in Bangladesch (OWDEB) registriert durch die Corona-Krise einen Anstieg an häuslicher Gewalt. Sie unterstützen Frauen per Hilfetelefon unter anderem mit rechtlicher Beratung.

Durch die Corona-Krise zeigt sich auch Rassismus in ost-asiatischen Ländern deutlicher, berichtet die Partnerorganisation „Frauen-Aktion für Entwicklung“ (OWDEB) aus Bangladesch: „Nicht nur unsere Leute im Nordosten Indiens, sondern auch Minderheiten wie Muslime, Dalits, Christen und Arme werden von den dominanten Kasten der Hindu-Gemeinschaft diskriminiert.“

In Teilen von Indien und Bangladesch hat vor einigen Tagen der Zyklon Amphan gewütet und besonders die Küstenregionen Bangladeschs getroffen. Zu dem gefährlichen Virus kommen in diesen Regionen nun noch die Folgen des Sturms hinzu: Zahlreiche Menschen kamen durch den Sturm ums Leben oder verloren ihr Zuhause. In den Küstenregionen zerstörte das Meersalz durch Überschwemmungen die Äcker, sodass vermutlich über mehrere Jahre kaum noch Getreide wachsen wird. Im Distrikt Jashore, in dem die Gesellschaft für Gemeindeentwicklung (CDS), eine Partnerorganisation des Weltgebetstags, tätig ist, wurde durch den Zyklon die Ernte vernichtet. Damit ist die Lebensgrundlage der Kleinbäuerinnen und -bauern zerstört.

 

Dr. Conchita Reyes, die Leiterin der Sozialpastoral der Diözese Alta Verapaz in Guatemala schreibt dem Weltgebetstag: Normalerweise hielten sich viele Menschen mit Mais und Bohnen über Wasser. Das Geld für den sonstigen Bedarf erwirtschaften sie mit kleinen Läden, als Tagelöhnerinnen und Tagelöhner oder auf Märkten. Seit den Ausgangssperren wegen des Coronavirus seien all diese Strategien zusammengebrochen: „Es gibt keine Transportmöglichkeiten, die Preise für die Ernte verfallen und Bedarf an temporärer Arbeitskraft gibt es auch nicht mehr. Das Ergebnis: eine sich rasant verschlimmernde Ernährungskrise“, erklärt Reyes. Zudem verschärfe sich die Ernährungssituation in Guatemala ab Mitte April, denn die Nahrungsmittelreserven seien aufgebraucht und die neue Ernte erst im August reif. Familienmitglieder, die das restliche Jahr im Ausland als Saisonarbeiterinnen und -arbeiter tätig sind, kommen nach Hause. Und die Regenzeit bringe nicht nur mehr Krankheiten, sondern auch weniger Regen, wodurch die Pflanzen vertrocknen. In Guatemala heißt diese Zeit: „der jahreszeitlich bedingte Hunger.“

 


 

4. Juni 2020

Vor wenigen Tagen erreichten den Weltgebetstag diese Zeilen aus Argentinien. Graciela Carbone ist die Leiterin von Madre Tierra, einer bewährten Partnerorganisation des Weltgebetstags, die sich im Großraum Buenos Aires an der Seite der verarmten Bevölkerung für das Recht auf Stadt engagiert. Recht auf Stadt bedeutet, dass alle Bürgerinnen und Bürger ungeachtet ihres sozioökonomischen Status das Recht haben, in der Stadt ein würdiges Leben zu führen und die Kommunen verpflichtet sind, gegen die meist durch Privatisierung verursachten Ausgrenzungstendenzen vorzugehen.

„Madre Tierra gibt es seit 35 Jahren und hat in dieser Zeit immer wieder Krisen durchgestanden, die es in Argentinien so häufig gibt. Seite an Seite mit der Bevölkerung haben wir immer wieder Mittel und Wege gefunden, um weiterzumachen. Heute jedoch leidet die ganze Welt unter der Corona-Pandemie, die die arme Bevölkerung, mit der wir arbeiten, außerordentlich hart trifft.

Die Gemeindezentren erreichen Tag für Tag inständige Bitten um Unterstützung, denen sie nicht nachkommen können: viele Bewohnerinnen und Bewohner arbeiteten bisher im informellen Sektor zum Beispiel als Tagelöhnerinnen, Altpapiersammler, Straßenverkäuferinnen, als Gärtner oder Friseurinnen. Die Ausgangssperre erlaubt es nicht mehr, diese Jobs auszuüben und die Menschen haben von heute auf morgen keinerlei Einkommen mehr, es fehlen Essen und Hygieneartikel. Gleichzeitig steigen in den Familien Verunsicherung und Zukunftsängste exponentiell an. zwar macht die Regierung ziemlich viel, jedoch gerät fast alles außer Kontrolle.

Seit 1985 haben wir Seite an Seite mit der Bevölkerung 17 Wohnviertel aufgebaut, bei über 3.200 Wohnungen bauliche Verbesserungen erreicht, 1.200 Abwassersysteme installiert und 32 Gemeindezentren gegründet. Das hat die Lebensbedingungen der Armen positiv verändert, doch jetzt gelten andere Prioritäten: Wir unterstützen die in Not geratenen Familien bei der Organisation kollektiver Mittagstische. Jede Familie gibt, was sie hat, dann wird im Gemeindezentrum gemeinsam gekocht. Wenn wir alle teilen, was wir haben, dann können wir es schaffen, dass niemand zu sehr hungern muss.“

 

Die Partnerorganisation des Weltgebetstags, Bangladesh Nari Progati Sangha (BNPS), fördert Geschlechtergerechtigkeit an Schulen in Bangladesch. Lockdown-Maßnahmen der Regierung erschweren die Arbeit von BNPS derzeit. Glücklicherweise wurden aber die Gebiete, in denen BNPS tätig ist, von dem zerstörerischen Wirbelsturm Amphan verschont. Menschen in anderen Regionen des Landes müssen nun eine doppelte, sich zunehmend verschlimmernde Krise durchstehen, denn auch die COVID-19 Infektionszahlen steigen in Bangladesch rasant an. Trotz allem hofft BNPS, dass die Regierung die Lockdown-Beschränkungen nicht verfrüht lockert, auch wenn dies eine weitere Einschränkung ihrer Arbeit an Schulen bedeutet.

 


 

2. Juni 2020

Eine Partnerorganisation aus Guatemala schrieb dem Weltgebetstag: „Am Samstag wurde in drei Gemeinden im Department Sololá für einen Monat der Belagerungszustand verhängt. Polizei und Armee durchkämmten das ganze Gebiet und drangen in die Häuser ein. Sie haben mehrere Personen verhaftet, unter ihnen auch einige unserer Koordinatorinnen vor Ort. Wir glauben, die Regierung macht sich die mit der Corona-Pandemie einhergehenden Einschränkungen zunutze, um politisch unliebsame Personen zu drangsalieren. Bisher litten wir unter dem Ausnahmezustand: seit Mitte März dürfen wir unsere Dörfer nicht verlassen und uns nicht treffen, das gesamte wirtschaftliche Leben kam zum Erliegen. Und ziemlich bald wurde der Hunger in unseren Familien ein täglicher Begleiter. Aber der Belagerungszustand macht uns genauso viel Angst wie das Corona-Virus – das Verhalten der Militärs erinnert uns an die dunklen Zeiten des Bürgerkriegs. Wir hatten gehofft, so etwas nie wieder erleben zu müssen.“

 

Aus Kuba erreichte den Weltgebetstag ein Brief von Teresita, Kontaktperson der dortigen Partnerorganisation Centro Cristiano de Servicio y Capacitación B.G. Lavastida (CSCBGL):

„...wegen meines Alters und meiner Verletzlichkeit – ich habe Bluthochdruck und Asthma – darf ich meine Wohnung nicht verlassen ... Ich hatte nicht damit gerechnet, dass der Ausnahmezustand so lange anhalten würde. Nun hoffe ich, dass wir im Juni wieder Trainings in den Comunidades durchführen können, das hängt u.a. von der Aufhebung der Transportbeschränkungen ab (derzeit darf man die Stadt nicht verlassen). Ich bin sicher, dass wir mit mehrtägigen Zusammenkünften in der Lage sein werden, die Workshops wie geplant durchzuführen.

Ich bin auch froh zu wissen, dass es in Ordnung ist, dass wir unsere Aktivitäten an die aktuelle Situation anpassen können. Die Anschaffungen werden wir wohl aufs nächste Jahr verlegen müssen – hier sind mit Ausnahme der Lebensmittelläden alle Geschäfte geschlossen...

In unserem Zentrum haben die jungen Menschen alle Aufgaben übernommen, die Mobilität erfordern, und die älteren Erwachsenen bleiben zuhause. Wir schreiben für den Newsletter, leisten telefonischen Kriseninterventionsdienst und übernehmen die Vorbereitung von Veranstaltungen und Workshops (auch wenn noch niemand weiß, wann diese durchgeführt werden können).
Mit den staatlichen Präventionsmaßnahmen sind wir alle recht zufrieden, sie sind angemessen, klar und fair: Der Schutz der Schwächsten steht an erster Stelle und das wenige, was wir haben, wird gerecht geteilt. Wir Kubanerinnen und Kubaner helfen einander sehr viel, auch wenn in Krisenmomenten immer einige Betrüger und Korrupte auftauchen, aber denen klopfen die Gemeinde-Verantwortlichen kräftig auf die Finger. Eine große Umarmung und passen Sie auf sich auf.“

 


 

29. Mai 2020

Auch ehemalige Partnerorganisationen melden sich von Zeit zu Zeit beim Weltgebetstag und informieren über ihre Arbeit. So berichtet die israelische Partnerorganisation Al-Tufula von, „Diskriminierung palästinensischer Bürger Israels“. Es habe vom Beginn der Pandemie an kaum Informationen auf Arabisch gegeben, wodurch die Menschen von den Regelungen zu den Ausgangssperren nichts oder spät erfuhren.

Auch die Lage der Frauen in der arabischen Gesellschaft habe sich verschlechtert. Mehr arabische Frauen sollen derzeit psychische, emotionale und physische Gewalt erfahren. Unter anderem mit einer virtuellen Demonstration setzte sich Al Tufala zusammen mit anderen Frauenrechtsorganisationen gegen Gewalt an Frauen während der Corona-Krise ein.

Außerdem schickte Al Tufala Spiele-Kits an Kinder. „Zusammen mit anderen Organisationen, die Lebensmittel bereitstellen, verteilten wir sie an bedürftige Familien in 40 Dörfern“, berichtet Al Tufala.  „Wir verteilten 1.500 Kits und bereiten derzeit weitere 1.000 Spielkits vor, kombiniert mit Ideen für Eltern, wie sie die Zeit mit ihren Kindern verbringen können.

 

Aus Indien berichtet die Partnerorganisation davon, dass in einigen Provinzen Arbeitsschutzgesetze erheblich eingeschränkt würden. Etwa 40 von 44 Arbeitsschutzgesetzen seien in Folge der Pandemie ausgesetzt. „Unter anderem wurden tägliche Arbeitsstunden von acht auf zwölf Stunden erhöht, die Löhne blieben dagegen gleich. Betriebe mit bis zu 100 Mitarbeitenden dürfen ohne Vorwarnung sofort geschlossen werden, Kontrollbesuche durch Behörden wurden bis auf weiteres gestoppt“, erzählt eine Mitarbeiterin der Partnerorganisation. Diese Entwicklung sei ein Rückschritt um 25 Jahre. Die Region, in der die Organisation tätig ist, sei von diesen Gesetzesänderungen bisher noch weitgehend verschont, doch auch sie rechnet auch dort mit dieser Arbeitsrechtsreform.

 


 

20. Mai 2020

Die Partnerorganisation des Weltgebetstags in Ghana teilt mit, es gehe ihnen gut, die Coronafälle nähmen jedoch täglich zu. „Die traurige Nachricht ist, dass einige Eltern in abgelegenen Gemeinden in Kumbungu die COVID-19-Pandemie nutzen, um Mädchen zu einer frühen Heirat zu zwingen, sie behaupten, dass die Schulen nie wieder geöffnet würden“, schreibt die Partnerorganisation. „Vier Mitarbeitende waren gezwungen, umgehend in eine der abgelegenen Gemeinden in Kumbungu zu reisen, um die Zwangsverheiratung von einigen Mädchen noch rechtzeitig zu verhindern.“ Nun wissen die Menschen zumindest, dass sie die Partnerorganisation in Notfällen kontaktieren können.

 

Die indische Partnerorganisation des Weltgebetstags ermutigt Arbeiter und Arbeiterinnen, volles Gehalt einzufordern. Des Weiteren beteiligt sich die Partnerorganisation an einer Initiative des Gesundheitsministeriums in Indien, genannt Dasoha Scheme, das Lebensmittel für Bedürftige bereitstellt. In drei von 198 Bezirken Bangalores übernimmt die Partnerorganisation zweimal täglich die Verteilung von Lebensmitteln. Mehr als 1.000 Menschen, überwiegend Migrantinnen und Migranten, nehmen das Angebot an.  Außerdem beteiligt sich die Partnerorganisation an nicht-staatlicher Unterstützung. So erreichte sie über 600 Migrantinnen und Migranten, versorgte Menschen mit Lebensmitteln und unterstützte Textilarbeiterinnen und Textilarbeiter in gesundheitlichen Notlagen.

 


 

15. Mai 2020

Laut dem Chilenischen Netzwerk gegen Gewalt an Frauen, einer der Partnerorganisation des Weltgebetstags in Chile, ist die Kapazität der Krankenhäuser bereits erreicht. Es mangle an Material für die Behandlung der Kranken und die Bestattung der Toten. „Die Regierung ist sehr widersprüchlich in ihrer Politik. Offensichtlich wird die Wirtschaft auf Kosten von Menschenleben aufrechterhalten“, teilt die Partnerorganisation mit. „Erst heute haben sie eine obligatorische Quarantäne für die bevölkerungsreichsten und einkommensschwächsten Gemeinden in der Metropolregion verhängt. Und dies, nachdem der Grad der Ansteckung in die Höhe geschnellt ist.“

 

Im April, während der Ausgangssperre in Palästina, führte der WCLAC einen Notfallplan durch. „Es ist klar, dass die Pandemie und ihre Folgen sich, wie befürchtet, nachteilig auf die Sicherheit der Frauen auswirken“, schreibt die Partnerorganisation in ihrer E-Mail. „Schlechter Zugang zu medizinischer Versorgung, zunehmende wirtschaftliche Not, Ausgangssperren und die Verantwortung für die familiäre Sorgearbeit, sorgen für ein erhöhtes Risiko für Frauen geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt zu sein.“ Während der zweimonatigen Berichterstattung wurde durch die 24-Stunden-Hotline deutlich, wie finanzielle Belastungen nicht nur zu Spannungen und Gewalt geführt haben, sondern auch Familien in die Armut gebracht haben.

Im April riefen bei der Hotline von WCLAC 242 Frauen an, das seien 6,1 Prozent mehr als im März. 172 Frauen waren zwischen 19 und 39 Jahren alt, 70 über 40 Jahre.

 


 

7. Mai 2020

Seit mehr als einem Monat befindet sich Simbabwe unter den von der Regierung verordneten Ausgangssperren. Am 1. Mai 2020 verlängerte die Regierung Simbabwes die Abriegelung um weitere zwei Wochen. Wie die Partnerorganisation des Weltgebetstags informiert, gab es eine teilweise Aufhebung der Beschränkungen für „formelle Angelegenheiten“. „Unternehmen, einschließlich Nichtregierungsorganisationen, die den Betrieb wieder aufnehmen wollen, müssen auf eigene Kosten Mitarbeitende testen und persönliche Schutzausrüstung bereitstellen. Nach den geltenden Gesetzen ist es allerdings nur der Regierung erlaubt, Tests durchzuführen. Deshalb herrscht große Verwirrung darüber, wie Unternehmen und Organisationen Tests durchführen sollen und können. Zudem sind die Tests sehr teuer und somit für die meisten Organisationen und Unternehmen nicht bezahlbar“, schreibt eine Partnerorganisation.

 

125 Millionen Arbeitsplätze sollen allein im zweiten Quartal im asiatisch-pazifischen Raum verloren gehen, schreibt die Partnerorganisation Asia Pacific Mission for Migrants (APMM) aus Hongkong – durch Produktionsverlangsamung und Fabrikschließungen, die beispielsweise die Bekleidungsindustrie treffen werden. Grund dafür sei unter anderem die enge Verbindung zu Ländern, die von der Corona-Pandemie stark betroffen seien, wie die USA, Europäische Union oder China. Der asiatisch-pazifische Raum ist auch Ziel für Millionen von Wanderarbeitern, die Teil der arbeitenden Bevölkerung sind, die unter diesen Auswirkungen leiden, wie APMM mitteilt. Viele Länder seien auf Wanderarbeitskräfte angewiesen, meist als billige Arbeitskräfte in verschiedenen Sektoren. „Abgesehen von der Sorge um den Lebensunterhalt derer, die im Ausland bleiben, und derer, die zwangsweise zurückgekehrt sind, sind Migranten auch von wirtschaftlicher Hilfe und Unterstützung durch die Gastgeberländer und sogar durch ihre eigenen Regierungen ausgeschlossen.“

Zudem sei das Gesundheitswesen in der Vergangenheit im asiatisch-pazifischen Raum „aggressiv privatisiert“ worden, „die Löhne sogar unter das Überlebensniveau gedrückt worden“, zudem sei „das Recht der Arbeitnehmer auf gewerkschaftliche Organisierung bedroht“. 60 Prozent der Menschen im asiatisch-pazifischen Raum haben keinen Sozialversicherungsschutz, berichtet APMM.

 

In Burkina Faso hat die Regierung die Ausgangssperre laut der Partnerorganisation des Weltgebetstags von 19 bis 9 Uhr auf 21 bis 4 Uhr morgens verschoben. Die Märkte waren geschlossen, was für die Händler ein Desaster war, inzwischen öffnen die Märkte nach und nach wieder. In Burkina Faso leben die Menschen von Tag zu Tag. „Wir wollen nicht an Covid-19 sterben. In dem wir uns aber so einschränken, werden wir an Armut verhungern“, berichtet die Partnerorganisation. Gleichzeitig müssen die Maßnahmen befolgt werden, damit die Menschen überleben. Unter Beachtung der Gesundheitsmaßnahmen sensibilisiert die Partnerorganisation ausführlich zum Coronavirus. Mädchen in Näherinnenausbildung haben bereits mehr als 300 Mund-Nase-Schutzmasken für Frauen in abgelegenen Dörfern hergestellt.

 

Dem Team der Partnerorganisation in Benin geht es gut, schreiben sie. Nach neuesten Informationen soll es in Benin 90 Fälle von COVID-19 geben, 46 gelten als geheilt und ein Mensch sei gestorben. Die Einschränkungen werden vermutlich noch bis 10. Mai 2020 aufrechterhalten. Ab 11. Mai 2020 sollen Abschlussklassen wieder in die Schule gehen. Kirchen und Gotteshäuser bleiben weiterhin geschlossen, das Tragen von Masken ist Pflicht. Das Händewaschen mit Seife und Wasser, der soziale Abstand werden eingehalten sowie andere empfohlene Gesundheitsmaßnahmen. Gruppen von mehr als 10 Personen sind verboten. „Wir setzen jedoch die Aktivitäten unter Beachtung der von der Regierung verhängten Maßnahmen fort“, teilt die Partnerorganisation mit.

 

Der WCLAC in Palästina konzentriert sich derzeit darauf, den Anstieg von geschlechterspezifischer Gewalt während der Pandemie durch einen Notfallplan einzudämmen. Gleichwohl bemerkt der WCLAC, dass die Menschenrechtsverletzungen unter der israelisch-militärischen Besetzung trotz Pandemie und Abriegelung nahezu wie unter „Normalbedingungen“ weitergehen.

 

Das eigene Zuhause ist für viele Menschen in Kuba ein Ort der Gewalterfahrung und die aktuellen Ausgangsbeschränkungen verschärfen diese Gefahr, laut der Partnerorganisation des Weltgebetstags vor Ort. Das Alltagsleben sei durch die Krise durcheinandergeraten. Plötzlich fehle der Rhythmus von Anwesenheit und Abwesenheit, das führe zu Reibereien. Ältere Familienmitglieder könnten durch die Isolation familiäre Sorgearbeit nicht weiter übernehmen. Viele Familien kämen damit nicht zurecht zusätzlich haben die Menschen wirtschaftliche Sorgen. Die kubanische Partnerorganisation teilt deshalb mit ihren Mitgliedern Anregungen zu gelingendem Zusammenleben in dieser Krise:

  • Im gemeinsamen Zuhause die Lieblingsplätze der anderen respektieren oder absprechen, wann sie wer nutzen kann.
  • Flexible Aufgabenverteilung für anfallende Haushalts- und Betreuungspflichten, dabei auch Tausch ermöglichen.
  • Bei Problemen Energie auf die Suche nach Lösungen verwenden, nicht auf das Rechthaben. Über die eigenen Gefühle sprechen, die das Problem auslösen. Auch Humor hilft meistens weiter.
  • Absprachen treffen und diese auch einhalten. Füreinander einstehen und sich gegenseitig unterstützen. Die Zeit nutzen, um sich besser kennenzulernen.
  • Nichts erwarten, was andere nicht erfüllen können.

 

In Bosnien-Herzegowina arbeitet die Partnerorganisation „Prijedorcanki Izvor“ mit ihren Mitgliedern über soziale Netzwerke. Dort knüpfen sie Kontakte, tauschen Informationen, Erfahrungen und Rezepte (Anm. d. Red.: Derzeit ist Ramadan) aus. „Wir haben auch eine Psychologin in der Gruppe, die uns motiviert und uns verschiedene Möglichkeiten gibt, mit dieser Situation umzugehen und unseren Aufenthalt zu Hause so einfach wie möglich zu gestalten“, schreibt die Partnerorganisation.„Wir hoffen, dass die Maßnahmen gegen die Epidemie schnell aufgehoben werden und dass wir unsere Aktivitäten fortsetzen können.“

 


4. Mai 2020

 

Die Partnerorganisation des Weltgebetstags „Asian Federation Against Involuntary Disappearances“ (AFAD) ist ein Zusammenschluss mehrerer Menschenrechtsorganisationen, der seit vielen Jahren für die Wahrung von Menschenrechten im asiatischen Raum eintritt und intensiv Aufklärung und Ächtung des „Verschwindenlassens“ von Menschen einfordert – auch während der weltweiten COVID-19-Pandemie. „Es war alarmierend“, schreibt das Netzwerk, „dass die Menschenrechte und die Würde der Menschen missachtet wurden, und in vielen Fällen haben die Staaten diese Situation als Vorwand benutzt, um hart gegen ihre Bevölkerung vorzugehen.“ Das „asiatische Netzwerk gegen das Verschwindenlassen“ informierte den Weltgebetstag ausführlich über die Situation in Projektländern des Weltgebetstags:

Bangladesch

Zwischen dem 1. März und dem 10. April 2020 vermeldet AFAD in Bangladesch 45 außergerichtliche Tötungen, drei Todesfälle in Haft infolge von Folter, zwei Fälle von gewaltsamem Verschwindenlassen. Außerdem seien mehr als 50 Personen verhaftet worden, darunter ein Arzt, oppositionelle Aktivisten und Studenten. Sie wurden wegen ihren Äußerungen über das Coronavirus und wegen angeblicher Verbreitung von Gerüchten verhaftet. Das Informationsministerium gab bekannt, dass es eine Einheit zur Überwachung der sozialen Medien und verschiedener Fernsehsender auf „Gerüchte“ über COVID-19-Fälle gebildet hat. Außerdem seien zwei Hochschullehrer wegen mutmaßlich provokativen Erklärungen und Bildern in einem sozialen Netzwerk suspendiert.

„Es ist verständlich, dass in diesen schwierigen Zeiten mit Fehlinformationen umgegangen werden muss. Solche Maßnahmen müssen jedoch verhältnismäßig sein. Die Anwendung repressiver Gesetze, um diejenigen anzugreifen, die die Regierung wegen ihrer Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung des Virus in Frage stellen, ist ein Angriff auf die Meinungsfreiheit neben anderen bürgerlichen und politischen Rechten“, schreibt das asiatische Netzwerk.

Teilweise seien auch die Internet- und Telekommunikationsdienste bereits seit September 2019 ausgesetzt, was den Rohingya-Flüchtlingen jeglichen Zugang zu Informationen über COVID-19 verwehre.

Indonesien

In Indonesien haben hochrangige Beamte, laut AFAD, das Virus zunächst heruntergespielt. Der indonesische Präsident Joko Widodo ordnete am 15. April an, zu Hause zu bleiben und von zu Hause aus zu arbeiten. Daraufhin verhängte er am 20. März den Ausnahmezustand über das Land und lehnte Forderungen nach einer Abriegelung ab, obwohl Menschenrechtsbeauftragte und Ärzte strengere Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Virus forderten. Im Gegenteil, der Präsident förderte, dem asiatischen Netzwerk zufolge, zunächst internationale und inländische Reisen, indem er Anreize für den lokalen Tourismus schuf, während er später zugab, dass die Regierung aus Angst vor öffentlichen Unruhen absichtlich Informationen über die Gebiete, in denen Fälle von COVID-19 aufgetreten sind, verheimlichte. 

Der Sprecher der Nationalen Katastrophenschutzbehörde Indonesiens teilte der Öffentlichkeit zwischenzeitlich mit, dass die gemeldeten Zahlen erkrankter Personen der Regierung und der Provinzverwaltungen nicht übereinstimmten, sie seien nicht fähig die Zahlen zur Verfügung zu stellen.

Nepal

Hunderte von nepalesischen Wanderarbeitern sitzen wohl an der Grenze zu Indien ohne Nahrung und Unterkunft fest. Tausende seien in Malaysia und Südasien gestrandet. Grund dafür sei ein Einreiseverbot Nepals, da das Land durch die Wanderarbeiter eine Verbreitung des Virus befürchte. Inzwischen hat der Oberste Gerichtshof deren Rettung angeordnet, wie AFAD mitteilt. Gerüchte erzählen auch von einem 38-jährigen Wanderarbeiter, der aus Nepal in seine Heimatstadt zurückkehrte und am 15. April nur wenige Meter von seinem Zuhause entfernt verstarb. In der Zwischenzeit habe die Nationale Menschenrechtskommission die Überwachung der Menschenrechtssituation im ganzen Land während der Abriegelung aufgenommen.

Pakistan

Die am schlimmsten Betroffenen im Land seien die Tagelöhner, Fabrikarbeiter und Hausangestellten. Der Mangel an schriftlichen Arbeitsverträgen, unzureichender Rechtsschutz und die mangelhafte Durchsetzung der Arbeitsgesetze und -vorschriften könnten die Probleme in dieser Krise noch verschärfen, teilt AFAD mit. Diese Arbeiterinnen und Arbeiter werden noch weiter in die Armut gedrängt werden, wenn die Regierung keine sofortigen und angemessenen Maßnahmen ergreift, um die wirtschaftlichen Probleme der Menschen zu lindern.

Das asiatische Netzwerk berichtet, dass einige dieser Tagelöhner und Tagelöhnerinnen und Fabrikarbeiterinnen und Fabrikarbeiter jetzt Betteln, um ihre Familien zu ernähren. Die pakistanische Regierung kündigte kostenlose Rationen von Hilfsgütern und anderen lebensnotwendigen Gütern für die bedürftigen Bevölkerungsgruppen an, aber es gab viele Verzögerungen bei der Lieferung. Das könnte zu Unruhen bei der Nahrungsmittelversorgung führen.

Philippinen

Am 1. April hielte der philippinische Präsident Duterte eine nationale Ansprache, schreibt AFAD. Darin erklärte er, die Polizei und das Militär sollten Menschen erschießen, wenn sie gegen die Ausgangssperre verstießen.

Laut AFAD soll die Ausgangssperre auch dazu genutzt werden, Menschen wahllos zu verfolgen. Demnach drei Personen (sie vermuteten, die Personen seien homo-, trans- oder bisexuell) angehalten und festgenommen worden sein. Zwei von ihnen erklärten, sie machten Besorgungen für ihre Großmutter. Ein Beamter des Dorfes beschuldigte sie, auf der Suche nach unerlaubtem Sex zu sein. Zur Strafe erniedrigte er sie öffentlich, befahl, sich zu küssen, zu tanzen und Liegestütze in Live-Videos zu machen, die in sozialen Medien übertragen wurden. Sie wurden namentlich identifiziert, und die Videos von ihrer Bestrafung verbreiteten sich viral, was ihre Peinlichkeit noch verstärkte.

 


 

30. April 2020

Eine Überlebende häuslicher Gewalt, 45 Jahre, aus Palästina schildert ihren Weg: „Die Situation ist sehr schwierig. Ich leide seit meiner Heirat unter Gewalt durch meinen Mann. Während der Coronakrise ist mein Mann besonders gewalttätig. Ich kann nicht mehr damit umgehen. Eines Nachts schlug er mich und meine Töchter sehr stark und zwang mich, mein Zuhause zu verlassen. Bevor er zurückkam, rief ich das Nottelefon von WCLAC an, wie ich es schon einmal versucht hatte, und die Sozialarbeiterin hörte mir zu und beruhigte mich. Ich ging in ein Krankenhaus und die Sozialarbeiterin kontaktierte die Polizei. Eine Sozialarbeiterin und Anwältin von WCLAC unterstützte mich Schritt für Schritt. Jetzt sind wir an einem sicheren Ort. Ohne die professionelle Unterstützung von WCLAC wäre das nicht möglich gewesen.“

 

Die Partnerorganisation SAVE (Stärkung sozial benachteiligter Frauen durch Bildung und Einkommen) in Bangladesch ist in Sorge, denn das Land ist klein, „aber die Bevölkerung beträgt mehr als 180 Millionen Einwohner, ist also sehr dicht besiedelt. Die Weltgesundheitsorganisation hat erklärt, dass in Bangladesch aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte und der Armut ein hohes Risiko für das Coronavirus besteht. Die Regierung und die Nichtregierungsorganisationen, haben viele Initiativen ergriffen, aber diese reichen nicht aus, um den Bedarf zu decken. Wir versuchen immer noch, Unterstützung für sie zu bekommen, denn sie brauchen Lebensmittel, sanitäre Einrichtungen und Aufklärungsarbeit. Wie in den westlichen Ländern nimmt die Zahl der Erkrankten in Bangladesch von Tag zu Tag zu. Bangladesch ist ein armes Land, daher wird es schwierig sein, das Virus unter Kontrolle zu halten und die armen arbeitslosen Menschen zu ernähren. Wir haben planmäßig Hilfsmaterialpakete an 300 sehr arme Menschen verteilt, das Paket enthielt unter anderem Reis, Hülsenfrüchte, Zwiebeln, Kartoffeln, Salz, Sojaöl.“

 

„Mit der Quarantäne kommt der Hunger”, sagt Vicenta, die das selbstorganisierte Kulturzentrum El Chontaduro in Kolumbien leitet. „Wir arbeiten Tag und Nacht daran, kreativ mit der Notfallsituation umzugehen, aber manchmal bin ich kurz davor, den Mut zu verlieren. Bei vielen Menschen hängen inzwischen rote Tücher in den Fenstern. Dieses Zeichen haben wir verabredet für den Fall, dass nichts mehr zu Essen im Haus ist.” In Kolumbien herrscht seit Mitte März ein verschärfter Ausnahmezustand, vorläufig bis zum 11. Mai 2020, Verstöße dagegen werden sehr hart geahndet. „Das trifft vor allem die Ärmsten der Armen”, sagt Vicenta, „es ist zynisch, aber sie können entweder verhungern oder sich mit dem Virus anstecken. Und was tut die Regierung? Sie hüllt sich in Schweigen.”

 

Aus Guatemala erreichen den Weltgebetstag die Nachrichten von Orbelia Barrondo und Marta Alicia Asig Saqil: „Ich habe mich mit ein paar Frauen aus entlegenen Dörfern getroffen. Sie sagten, sie hätten – Gott sei`s gedankt – noch Mais und Bohnen. Jetzt überlegen sie, wie sie es mit vereinten Kräften anstellen könnten, Tomaten und Zwiebeln zu organisieren. Wegen der Ausgangssperre können sie nicht mehr zum Markt fahren und ihre eigenen Produkte verkaufen…”

„Bis jetzt sind im Dorf noch alle gesund. Aber total verängstigt, seit bekannt wurde, dass das Virus sich verbreitet. So bleiben alle zuhause und versuchen, mit dem auszukommen, das sie geerntet haben. Mit vielen Frauen aus dem Netzwerk ging der Kontakt verloren, weil sie kein Geld mehr haben, um ihr Handy aufzuladen. Bisher haben sie sich immer auf dem Markt getroffen, aber das fällt jetzt wegen der Ausgangssperre flach. Vor allem die Frauen in den weit entfernt liegenden Dörfern fühlen sich sehr isoliert.”

 

„Wir sind sehr zuversichtlich und haben volles Vertrauen in den allmächtigen Gott, der die gesamte Menschheit vor COVID-19 schützen wird“, schreibt die Partnerorganisation Public Welfare Foundation aus Pakistan. „Wir unterstützen arme und schwer betroffene Familien, da die Ausgangssperre die Lebensgrundlage der Menschen immens beschädigt hat. Viele die bereits unterhalb der Armutsgrenze lebten, sind von Hunger bedroht. „

 


 

28. April 2020

In Manila (Philippinen) wurde die Ausgangssperre bis 15. Mai 2020 verlängert, weil die Zahl der Erkrankten zuletzt zugenommen hat. Die Partnerorganisation des Weltgebetstags, die Urban Missionaries schreibt dazu: „Wir hoffen, dass die Zahl vor dem 15. Mai abnehmen wird.  Jeder hat Angst, erlebt Angst und Unsicherheit – Hunger, Mangel an Arbeit und die Gefahr einer Ansteckung.  Die Anpassung an die neue Normalität ist für uns alle eine große Herausforderung.“

 

Die COVID-19-Krise hat die Tagelöhner und die armen Bevölkerungsschichten in Pakistan schwer getroffen. Aufgrund der von der Regierung verhängten Sperre können sie nicht mehr arbeiten gehen. Die Partnerorganisation des Weltgebetstags New Life Ministry verteilte Lebensmittelpakete an rund 65 Familien. Das Lebensmittelpaket enthielt unter anderen Artikel wie Öl, Reis, Mehl, Zucker, Tee, verschiedene Linsen. „In dieser Situation ist es unsere individuelle und kollektive Verantwortung, unseren Brüdern und Schwestern in akuter Not im Rahmen unserer Möglichkeiten zu helfen“, teilt die Partnerorganisation mit.

 

In Mali stellen wir eine Zunahme der Zahlen fest, auch wenn sie noch nicht katastrophal ist und es werden soziale Maßnahmen ergriffen. Diese Situation hat sich durch den Fastenmonat Ramadan mit der großen Hitze (die Temperaturen können 40 - 45° C erreichen) noch verschärft. Deshalb haben wir unser Beratungsprogramm in den Dörfern reduziert, um den Zwängen der Partner Rechnung zu tragen. Es ist anzumerken, dass im Projektgebiet keine Fälle festgestellt wurden. 

 

„Zu der großen Wirtschaftskrise, die der Libanon durchlebt, mit der galoppierenden Inflation und dem schwindelerregenden Fall der libanesischen Währung, ist die Pandemie Covid-19 hinzugekommen, die den ganzen Planeten heimsucht. Kurz gesagt: Für den Libanon ist es eine Krise in der Krise!

Als humanitäre Vereinigung tut Beit-el-Nour sein Bestes, um den von uns betreuten Familien durch die Verteilung von Lebensmittelpaketen zu helfen. Unsere jungen Teilnehmenden verfolgen in diesen Tagen der Ausgangssperre und Isolation über das Internet, wann immer möglich, den Unterricht der Sozialarbeiter in Bezug auf Gesundheitsanweisungen und weiteres.

Vater im Himmel,

Wir bitten dich mit Zuversicht, das Coronavirus zu überwinden und dem Libanon zu helfen, aus dieser doppelten Krise herauszukommen.

Herr Jesus,

Als Heiler unserer Seele und unseres Körpers fühlen wir uns in dieser internationalen Gesundheitsnotlage hilflos, aber wir vertrauen auf dich; schenke uns deinen Frieden und Gesundheit.

Du hast deine große Fürsorge für diejenigen, die keine Nahrung hatten, bewiesen, indem du fünf Brote und zwei Fische zu einem Bankett verarbeitet hast, das 5.000 Menschen und mehr ernährte. Inspiriere unsere politischen Führer im Libanon mit deiner Weisheit, damit sie eine Lösung für die Krise finden, mit der wir konfrontiert sind.

Wir beten in deinem Namen. Amen!“

 

Dr. Ndonwie, der Direktor der Partnerorganisation des Weltgebetstags PAORP-VWC in Ghana ist besorgt über die weitreichende Folgen durch das Coronavirus: „Wir befürchten, dass die Corona-bedingten Schulschließungen genutzt werden könnten, um junge Mädchen im schulpflichtigen Alter in die frühe Ehe schicken und so der Armut und der elterlichen Verantwortung für die Betreuung der Kinder zu entkommen.“

Wenn Kinder, insbesondere Mädchen, in die Schule gehen, werden sie als Kinder angesehen, die noch nicht reif für die Ehe sind. In der jetzigen Situation sind jedoch alle Schulen geschlossen, was für die Mädchen ein großes Risiko ist. Daher es muss weiterhin mit verschiedenen Ansätzen gehandelt werden, um zu erreichen, dass diese Kinder, die jetzt zu Hause sind, vor Früh- und Zwangsheirat geschützt werden.“

 


 

23. April 2020

 

In der aktuellen Krise baut die Partnerorganisation Kayan in der Projektregion im Norden Israels weiter konsequent auf die arabisch-feministische Bewegung. „Frauen entwickeln ihre Führungsfähigkeiten und lernen, wie sie durch eine Krise führen können. Führende Frauen an der Basis übernehmen auch eine führende Rolle in allen Aspekten der Reaktion Kayans auf die Krise: von der Verteilung von Gütern und wichtigen Informationen bis hin zur Sensibilisierung für die erschreckenden Auswirkungen für die Opfer häuslicher Gewalt.“

Leider sehen sich Frauen in dieser Zeit der Krise mit mehr Gewalt, dem Druck unbezahlter familiärer Fürsorge, unverhältnismäßigen wirtschaftlichen Herausforderungen und anderen Problemen konfrontiert. Als Reaktion darauf betreibt Kayan seine Support-Hotline nicht nur weiter, sondern baut sie auch aus, um einen Rund-um-die-Uhr-Service und einen SMS-Service anzubieten. So können auch Frauen, die aufgrund der beengten Wohnverhältnisse keinen sicheren Raum zum Sprechen haben, weiterhin Unterstützung und Hilfe erhalten. „Wir stellen sicher, dass wir Frauen an die Personen verweisen, die ihnen online und über unsere Hotline helfen können.“

 

„Es ist kaum zu glauben, dass so etwas 2020 noch passiert, aber das Nationale Sicherheitsbüro hat ein ausschließlich aus Männern bestehendes Expertenteam ernannt. Es soll der Regierung zur Bewältigung der durch COVID-19 ausgelösten Krise zur Seite stehen“, schreibt die Partnerorganisation Itach-Maaki aus Israel. „Als Reaktion darauf wandten wir uns an den Premierminister und forderten, wie es das Gesetz vorschreibt, dass diesem entscheidenden Expertenteam auch Frauen aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen angehören, darunter zum Beispiel arabische und ultraorthodoxe Frauen, die von dieser Krise in einzigartiger Weise betroffen sind und deren Bedürfnisse bislang völlig unberücksichtigt bleiben.“ Inzwischen hat Itach-Maaki zusammen mit zwölf weiteren Organisationen dazu eine Petition beim Obersten Berufungsgericht eingereicht.

 

In Burkina Faso bringen COVID-19 und seine Folgen das Leben aller Menschen durcheinander. „Die ergriffenen Maßnahmen und die von der Regierung gewährte Unterstützung betreffen nur die Stadtbewohner. Die ländliche Umgebung, insbesondere die Frauen, sind sich der Situation kaum bewusst, weil sie sich selbst überlassen ist“, berichtet die Partnerorganisation des Weltgebetstags. Die Partnerorganisation möchte jedoch, um die Gesundheit ihrer Mitglieder und der Gemeinschaft insgesamt trotz fehlender Mittel zu schützen, Informations- und Sensibilisierungsaktivitäten vor Ort durchführen.

 

Stammesvölker in Indien kommen kaum an Gesundheitsdienste oder sanitäre Einrichtungen und haben ein geringes Einkommen. Von COVID-19 ist ihnen nichts bekannt. Aufgrund der Ausgangssperre, die Armut und die Wirtschaftskrise, fallen die Haupteinnahmequellen weg, weil Waren nicht transportiert und vermarktet werden können. Die Partnerorganisation ROSI (Ländliche Organisation für soziale Verbesserung) möchte mit mehreren Maßnahmen dem erhöhten Sterberisiko durch Hunger und das Virus vorbeugen:
- Bereitstellung von Masken, Hygiene-Paketen und Nährstoffen
- Bereitstellung von Lebensmittelpaketen während der Ausgangssperre
- Sensibilisierung für die Prävention von COVID-19
- Langfristige Erholung und Rehabilitation

 

Aufgrund von Corona hat die Regierung von Bangladesch seit dem 25. März 2020 Ferien verhängt. Außerdem hat die Regierung seitdem darum gebeten, keine Versammlungen, Treffen und Diskussionen mit einer Gruppe von Menschen abzuhalten, und vorgeschlagen, zu Hause zu bleiben. „Wir haben unsere Arbeit mittels Telefons fortgesetzt und ermutigen die Frauen auch, dem Vorschlag der Regierung zu folgen. Wir sind sicher, und niemand in der Gemeinde ist betroffen, obwohl einige von ihnen wirtschaftlich leiden“, schreibt BARCIK (Zentrum für indigenes Wissen in Bangladesch).

 

Von OWDEB (Organisation für Frauenentwicklung in Bangladesch) ist zu hören: „Unsere -Leute bleiben in dieser entscheidenden Zeit zu Hause und setzen ihre Arbeit über E-Mail, Handy und einige Regierungszeitungen fort, um eine Facebook-Kampagne für die Sicherheit unserer bedürftigen Menschen um uns herum zu planen. Unsere reguläre Projektarbeit verlangsamt sich und wir wissen nicht, wann sie wieder normal sein wird. Wir sind dabei, das Bewusstsein zu schärfen – von Person zu Person durch Materialien der Regierungskampagne. Durch mobile Rechtshilfe wird die Unterstützung für Überlebende häuslicher Gewalt aufrechterhalten.

 

Die Ausgangssperre in Nepal wurde bis zum 27. April 2020 verlängert. Angesichts der weltweit zunehmenden Fälle des Coronavirus hat die Regierung einen 24-Stunden-Rufdienst eingerichtet, um die Öffentlichkeit bezüglich des Virus, zu unterstützen und zu beraten. Nepal sei für einen größeren Ausbruch nicht gerüstet. Die Ärzte haben erklärt, dass es einfach nicht genügend Isolierstationen und Betten gäbe, schreibt die Partnerorganisation Sanjal. Auch in Nepal gibt es Hamsterkäufe. Die Auswirkungen sind bereits sichtbar: Die Preise für Lebensmittel sind in die Höhe geschossen, und auf dem Markt herrscht ein Mangel an Kochgas. Chirurgische Masken sind selbst für medizinisches und sonstiges Frontpersonal nicht verfügbar. Sanjal möchte die Bevölkerung in dieser Krise mit Seife und Desinfektionsmittel für die Arbeit unterstützen und hält es für notwendig die Menschen über das Virus aufzuklären.

 

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20. April 2020

 

Aus Bulawayo/Simbabwe berichtet eine Partnerorganisation, dass die Regeln der sozialen Distanz aufgrund der alltäglichen Bedürfnisse kaum durchzuhalten seien. „Wenn aus den Wasserhähnen in unseren Häusern Wasser fließen würde, müssten wir den Brunnen und die Bohrlöcher nicht wie Bienen einen Bienenstock umschwärmen“, sagt eine Frau.

Viele Menschen beklagen sich über Falschinformationen über das Virus in den sozialen Medien. Über das Virus und seine Verbreitungswege ist in Simbabwe wenig bekannt. „Ich verbrachte die ersten beiden Tage dieses Lockdowns in der Sonne, weil ich die Information erhalten hatte, dass man bei sonnigem oder heißem Wetter nicht an COVID-19 erkranken kann“, erzählt ein junger Simbabwer. „Dass es so viele Fehlinformationen und Mythen über dieses Virus gibt, bedeutet auch, dass die zuständigen Behörden ihrer Pflicht, die Bürger zu informieren, nicht nachkommen.“ Für Studierende ohne Internetzugang bedeutet die Ausgangssperre zudem, dass sie in ihrem Studium zurückgeworfen werden, weil sie an den Online-Vorlesungen nicht teilnehmen können.

 

Zwischen 5. März und 5. April 2020 erhielt die Hotline der Partnerorganisation des Weltgebetstags, WCLAC in Palästina (Frauenzentrum für Rechtshilfe und -beratung), insgesamt 228 Anrufe. 109 Anruferinnen brauchten eine einmalige rechtliche oder soziale Beratung, bei 119 Fällen wurden langfristige oder soziale Verfahren eröffnet. Sieben Fälle sind noch bei Jerusalemer Gerichten anhängig. Das Frauenzentrum für Rechtshilfe und -beratung betreibt unter anderem ein 24-Stunden-Nottelefon für palästinensische Frauen, die Gewalt erleben.

 

In Indien wurden alle Unternehmen, die nicht lebensnotwendige Güter produzieren geschlossen, um eine Verbreitung des Coronavirus zu verhindern. Viele gingen in ihre Heimat, viele sind ohne Arbeit und ohne Wohnung. Viele Vermieter schlossen die Unterkünfte aus Angst, dass sich das Virus dort verbreitet, wie die Partnerorganisation Munnade mitteilte. Munnade hat seine derzeitige Arbeit an die Situation angepasst und unterstützt die Menschen – teilweise mit anderen Organisationen zusammen – mittels Lebensmittellieferungen oder telefonischer Beratung.

 


 

14. April 2020

 

In Cotabato-Stadt/Philippinen auf der Insel Mindanao haben einige Weltgebetstagspartnerorganisationen ihren Sitz. Dort hat die Kommunalverwaltung die Stadt nach Ausrufung des nationalen Ausnahmezustands komplett abgeriegelt. Grund dafür ist ein in der Stadt registrierter COVID-19-Patient. In Folge gibt es Versorgungsengpässe und enormen Preiserhöhunge auch für Grundnahrungsmittel, von denen die Bewohnerinnen und Bewohner in hohem Maße abhängig sind. Auch der öffentliche Verkehr ist nahezu zum Erliegen gekommen, was es der Bevölkerung zusätzlich erschwert, sich mit dem Nötigsten zu versorgen.

 

Im Irak kritisieren Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten, dass die Ausgangsperre ohne Vorkehrungen zum Schutz der Bürgerrechte verhängt wurde. So bleiben zum Beispiel durch die Aussetzung von Gerichtsverfahren Menschen wegen Bagatelldelikten in Haft; auch die Tätigkeit von Rechtsbeiständen ist eingeschränkt.
Krisenentscheidungen der Regierung werden ohne parlamentarische Kontrolle getroffen. Mitarbeitende in Krankenhäusern, bei Polizei und Zivilschutz, in Gefängnissen, Waisenhäusern und Schutzeinrichtungen für von Gewalt bedrohte Frauen sind unzureichend vor Ansteckung geschützt; Zivilgesellschaftliche Gruppen wie HAUKARI und KHANZAD müssen einspringen: Das HAUKARI-Team in Germian und das Frauenzentrum KHANZAD in Sulaimania haben Arbeitsgenehmigungen trotz Ausgangssperre. Neben der Verteilung von Schutzausrüstung an Krankenhäuser, Polizei- und Zivilschutz in Germian wird nun die Verteilung von Paketen mit Hygieneartikeln und Zusatznahrung für Frauen und Kindern in den Camps für irakische Binnengeflüchtete in Tazade und Qoratu vorbereitet, die zurzeit von der Außenwelt abgeschnitten sind. Mitarbeiterinnen von HAUKARI entwickeln Online-Plattformen für Austausch und solidarische Hilfe in Problemsituationen oder bei Familienkonflikten während der Ausgangssperre. Zurzeit wird ein Schreib- und Zeichenwettbewerb zu Geschichten aus dem Alltag in der Ausgangssperre organisiert.

 

Bisher hält die simbabwische Bevölkerung die Ausgangssperre durch, obwohl es für die meisten Bürger, die als Tagelöhner leben müssen, eine sehr schwierige Zeit ist. Bekanntlich ist Simbabwe ein von Dürre und Hunger heimgesuchtes Land, was auch auf eine schlechte Wirtschafts- und Handelspolitik zurückzuführen ist. Die Inflation steigt weiter an und die Bevölkerung sorgt sich um ihr Überleben auch „nach Corona“.

 

Seit Beginn des Katastrophenzustands koordiniert die Sozialpastoral in Guatemala mit dem Gesundheitsministerium Aktionen zur Prävention und Eindämmung von COVID-19. Im Rahmen dieser Aktionen wurden an alle Gemeinden in der Region Alta Verapaz Flugblätter mit Hinweisen zu Präventionsmaßnahmen verteilt. Die lokalen Radiosender in der nordöstlichen Region Guatemalas wurden für die Ausstrahlung von Radiospots zur Prävention von COVID-19 in verschiedenen indigenen Sprachen gewonnen, dies soll den ganzen Monat über fortgesetzt werde. Wir arbeiten alle von zu Hause aus und stehen mit den Gruppen in den Dörfern, mit denen die Sozialpastoral zusammenarbeitet, in permanentem Austausch.


 

7. April 2020

Pessach mit Einschränkungen

Für die jüdische Bevölkerung beginnt morgen Abend das Pessach-Fest. Es kann dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie nur unter starken Einschränkungen gefeiert werden. So wurde der Tempelberg bis auf Weiteres geschlossen und es gelten umfangreiche Ausgangsbeschränkungen. Wie in Deutschland machen Hamsterkäufe vielen Frauen die Vorbereitung auf das Fest schwer, zu hören ist beispielsweise, dass Eier kaum noch zu bekommen sind. Von Versorgungsengpässen und massiven Einschränkungen bei der Religionsausübung ist auch die muslimische Bevölkerung betroffen: Der Felsendom und die Al-Aksa-Moschee wurden bereits Mitte März gesperrt. Für das Westjordanland gilt eine strikte Ausgangssperre.

Wie überall trifft diese Krise zuvorderst die Frauen, die auch unter normalen Umständen täglich um das Allernotwendigste für sich und ihre Kinder kämpfen müssen: Alleinerziehende, Arbeitslose, Angehörige von Minderheiten, Frauen ohne Auto oder ohne Aufenthaltsgenehmigung. Sie alle sind besonders auf das Funktionieren von öffentlicher Infrastruktur und Transportwesen angewiesen und stark von Arbeitsplätzen im Dienstleistungssektor abhängig, die mit Schließung von Geschäften, Gastgewerbe und Tourismusbetrieben wegfallen. Besonders belastend ist für diese Frauen die Ungewissheit über die Dauer des Krisenzustands und wie es danach weitergeht.

Trotz dieser schwierigen Umstände sind die – meist langjährigen - Partnerorganisationen des Weltgebetstags in der Region findig und engagiert, für ihre Zielgruppen noch ein Mindestmaß an Information, Beratung und Unterstützung zu leisten: Die Vereinigung der Anwältinnen Itach Ma’aki in Tel Aviv hat eine Telefon-Hotline mit kostenloser juristischer Beratung für Frauen eingerichtet, die mit arbeitsrechtlichen Verstößen, ungerechtfertigten Kündigungen oder ähnlichem konfrontiert sind. Parallel erinnert die Frauenorganisation politische Mandatsträgerinnen und Mandatsträger sowie kommunale Einrichtungen an ihre Verpflichtung, in der Krise die besondere Situation von Frauen im Blick zu behalten und betreibt dementsprechend intensive Öffentlichkeitsarbeit.

Die Initiative für „Waffenfreie Küchentische“ („Gun-free kitchen tables“) in Haifa setzt sich dafür ein, das steigende Ausmaß öffentlicher und häuslicher Gewalt einzudämmen – zum Beispiel mit der Forderung, dass nur unbewaffnete militärische Einheiten auf den Straßen die Einhaltung der Ausgangsbeschränkungen überwachen dürfen und das Sicherheitspersonal, das normalerweise in Behörden und Einkaufszentren beschäftigt ist, seine Waffen in der arbeitsfreien Zeit nicht mit nach Hause nehmen darf.

Aus Ramallah, von den Partnerinnen des „Palestinian Center for Peace and Democracy“ erreicht den Weltgebetstag die Nachricht, dass das Trainingsangebot für Medienkompetenz, Geschlechtergerechtigkeit und Demokratie für junge Palästinenserinnen auf eine Online-Plattform verlagert wurde und der Kontakt zu den Jugendlichen über Videokonferenzen, Chatgruppen und soziale Medien aufrecht erhalten wird. Gerade in dieser Krisenzeit ist es für die jungen Frauen besonders wichtig, den Kontakt zu Gleichgesinnten zu halten und sich in der angeordneten Isolation zumindest einer virtuellen Gemeinschaft zugehörig zu fühlen.

 


 

27. März 2020

In vielen Partnerländern wurde inzwischen der Notstand ausgerufen und es gelten strenge Ausgangssperren. Viele Partnerorganisationen nutzen daher alle möglichen Formen des Aktivismus via Internet, um mit den Frauen in Verbindung zu bleiben. Neben allgemeinen Präventionsmaßnahmen werden Anregungen zur Selbstfürsorge ausgetauscht. So stellte zum Beispiel in Mexiko eine Partnerorganisation einen Leitfaden zur Selbstfürsorge auf Dorfebene ins Netz („Wir kümmern uns umeinander“).

 

In Simbabwe gehen die Partnerorganisationen dazu über, überwiegend von zuhause aus zu arbeiten. Dass hier zuerst Maßnahmen ergriffen werden, hängt vermutlich auch damit zusammen, dass es hier die meisten (nachgewiesenen) Fälle auf dem Kontinent gibt. Die Afrikareferentin des Weltgebetstags berichtet, sie habe bis vor kurzem den Eindruck gehabt, man wiege sich in vielen afrikanischen Ländern in Sicherheit, dass das Virus an ihnen vorbeigehe. Dies habe sich aber spätestens diese Woche geändert.

 

Eine Partnerorganisation in Südafrika, die vorwiegend mit Migranten und Migrantinnen arbeitet, berichtet, dass sich bereits jetzt eine immense humanitäre Krise anbahne. In den überfüllten Quartieren in den Armenvierteln sei es praktisch unmöglich, die verordnete soziale Distanz einzuhalten, um Ansteckungen zu vermeiden. Viele Familien leben von Almosen und Tagelöhner-Arbeit, das heißt sie haben aufgrund der Ausgangssperre kein Einkommen mehr, sie hungern. In dieser Situation hat kaum jemand einen Blick für die Sorgen und Nöte der Kinder. Deshalb hat die Partnerorganisation begonnen, für sie regelmäßige Spiel- und Bewegungsangebote zu organisieren, um ihrem Bedürfnis nach Sicherheit und verlässlicher Zuneigung so gut es eben geht gerecht zu werden. 

 

Aus Indien ist zu hören, dass sich die Partnerorganisationen in der landesweiten Aufklärungskampagne gegen COVID-19 engagieren. Mitarbeitende gehen von Tür zu Tür, um Menschen über das Virus aufzuklären. Partnerorganisationen aus Nepal und Bangladesch verweisen eindringlich darauf, wie wenig sich die Menschen in unterentwickelten Ländern schützen können. Wenngleich die Regierungen Vorsorgemaßnahmen anordnen würden, so fehle es an allen Ecken an Schutzmaterialien. An systematisches Testen sei gar nicht zu denken. Aus den Philippinen kommt ein dringender Appell, bereits jetzt die zu erwartende Nahrungsmittelknappheit in den Blick zu nehmen.

 

Aus Nicaragua wird berichtet, dass die Bevölkerung in Eigeninitiative die WHO-Vorsorgeregeln einhalte, während sich der Präsident vor der Öffentlichkeit verstecke und die Gesundheitsministerin die Ausmaße der Pandemie herunterspiele. Aber es gibt auch gute Nachrichten: Partnerorganisationen, die sich seit Jahren in der kleinbäuerlichen agroökologischen Landwirtschaft engagieren, berichten, dass sie wahrscheinlich in der Lage sein werden, der drohenden Hungersnot etwas entgegenzusetzen – vorausgesetzt, das Klima spielt mit (Regen Ende April/Anfang Mai) und man könne aussäen.

 

Aus El Salvador erreichte den Weltgebetstag diese Nachricht: „Als wir am vergangenen Sonntag vom Kontinentalen Treffen der christlichen Basisgemeinden aus Ecuador zurückkamen, wurden wir gleich vom Flughafen weg in ein Quarantäne-Zentrum gebracht. Dort müssen wir nun mindestens einen Monat bleiben. Wir dürfen die Zimmer nicht verlassen, das Essen wird uns vor die Tür gestellt.“

 

Täglich treffen neue Nachrichten im Projektreferat ein. Deshalb stehen die Mitarbeiterinnen des Weltgebetstags in einem engen (virtuellen!) Austausch, um zu beraten, wie die Partnerorganisationen in den nächsten Wochen und Monaten bestmöglich unterstützt werden können. Es wäre absurd zu erwarten, dass 2020 angesichts der globalen Ausmaße der Corona-Krise eine „normale“ Projektarbeit möglich ist. Deshalb vermittelt der Weltgebetstag seinen Partnerorganisationen: „Der Grundgedanke der Projektarbeit des Weltgebetstags lautet: „Schwesterliche Solidarität – lasst uns besprechen, wie wir die Projekte so anpassen können, dass wir diesem Anspruch gerecht werden. Diese Krise stehen wir gemeinsam durch.“