Südafrika: Würdevoll leben mit HIV/Aids

Die HIV/Aids-Rate ist hoch in der südafrikanischen Provinz Limpopo. Betroffen sind viele alleinerziehende Mütter. Dank Ausbildung, Gemüsegärten und Kinderbetreuung haben sie neue Hoffnung für sich und ihre Kinder.

Weiße Grundbesitzer, schwarze Lohnarbeiter

Die Provinz Limpopo gehört zu den landwirtschaftlich am intensivsten genutzten Regionen Südafrikas. Ein Großteil der landwirtschaftlichen Fläche ist auch heute noch im Besitz weißer Farmer, die die schwarze Bevölkerung lediglich als billige Landarbeiter beschäftigen.

Eine Situation, die sich seit Ende des Apartheid-Regimes 1995 nicht verändert hat. Und somit ist Limpopo auch eine der ärmsten Provinzen Südafrikas. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, 70 Prozent der Erwachsenen Nwamitwas leben von Sozialleistungen.

Alleine mit HIV/AIDS und ohne Einkommen – die Realität für schwarze Frauen in Nwamitwa

Das Leben der meisten schwarzen Frauen in der Gemeinde Nwamitwa wird stark von traditionellen Normen geprägt: Es gilt jung zu heiraten und viele Kinder zu bekommen, denn Fruchtbarkeit bedeutet gesellschaftliches Ansehen. Dies führt zu  zahlreichen Teenagerschwangerschaften und aufgrund des ungeschützten Verkehrs ist die HIV-Ansteckungsgefahr extrem hoch.

Viele HIV Infizierte in Nwamitwa sind Frauen, unter ihnen viele Mütter und Großmütter. Ein Großteil von ihnen lebt ohne die Unterstützung eines Partners.

Ausreichend Essen und gesunde Nahrungsmittel für sich, ihre Kinder oder Enkel zu erwirtschaften, ist für die Frauen meist nicht möglich. In Folge leiden viele unter Mangelernährung, was im Zusammenhang mit HIV/AIDS besonders problematisch ist. Mangelernährung ist nicht nur eine große Gefahr für die allgemeine Gesundheit, sondern erhöht auch signifikant das Infektionsrisiko mit dem Virus.

Ein Gemeindezentrum bietet Unterstützung und eröffnet Alternativen

Hosi Nwamitwa II., selbst Frau und traditionelles Oberhaupt der Gemeinde, war von dieser Situation besonders getroffen und gründete daher 2004 den Valoyi Traditional Authority Trust (VTAT), um sich für eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Gemeindebevölkerung, vor allem aber der Frauen, einzusetzen.

Es wurde ein Fortbildungs- und Gemeindezentrum aufgebaut, das den jungen Frauen helfen soll, wirtschaftlich auf eigenen Beinen zu stehen. Im Gemeindezentrum erhalten sie berufliche Ausbildungen mit landwirtschaftlichem Fokus. Außerdem betreibt das Zentrum einen Kindergarten und eine Vorschule. Umfassende Unterstützung für HIV-positive Menschen wird ebenso angeboten.

Gemüseanbau – wirtschaftliche Eigenständigkeit und gesunde Ernährung

Der Weltgebetstag begleitet den VTAT seit 2014 im Rahmen des Programms zu Ernährungssouveränität. Dabei werden 85 verarmte Familien mit weiblichen Haushaltsvorständen darin unterstützt, selbständig Gemüsegärten anzulegen und ökologischen Gemüseanbau für den Eigenbedarf als auch für den Verkauf zu betreiben. So ernähren sich die Frauen gesund und sichern sich ein Einkommen.

Sie erhalten kontinuierliches Training zur Verbesserung der Anbautechniken, wie z.B. der Verwendung von Abwasser zur Bewässerung und von biologisch abbaubarem Dünger. Außerdem werden sie bei der Gründung von Kooperativen und Spargruppen unterstützt und begleitet. Dadurch soll der wirtschaftliche Mehrwert der Gemüseproduktion dauerhaft gesichert werden.

Projekt-Kurzinfo

Projekttitel: Förderung der Selbstständigkeit und Gesundheit marginalisierter Frauen in ländlichen Gemeinden durch den An- und Ausbau von Gemüsegärten

Ort/Region: Nwamitwa, Mopani Distrikt

Förderschwerpunkt: Ernährungssouveränität

Partnerorganisation: Valoyi Traditional Authority Trust

Laufzeit: Januar 2017 bis Dezember 2018

WGT-Beitrag: 40.006 €

Weiterführende Informationen:

Artikel „«Drohende» Enteignungen in Südafrika“ vom 14.04.2015, veröffentlicht unter www.nzz.ch

Publikation „Ernährungssicherheit ist wichtig im Kampf gegen HIV und Aids“, veröffentlicht unter www.giz.de

Publikation „INKOTA-Infoblätter Welternährung: Ernährungssouveränität“ , veröffentlicht unter www.inkota.de

Artikel „Frauenstimmen zum Klimawandel im südlichen Afrika“ vom 25.10.2016, veröffentlicht unter www.netzfrauen.org