Mali: Ein eigenes Einkommen schafft Autonomie

Mali ist weltweit eines der Länder mit der größten Ungleichheit zwischen den Geschlechtern. Die Organisation VIDE unterstützt Frauen dabei, sich in Frauengruppen stärker für ihre Rechte einzutreten, ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften und sich in den Gemeinden für Mädchenbildung und Umweltschutz einzusetzen.

In den ländlichen Gemeinden Djalonfoula und Yallancoro-Soloba in der Region Yanfolila im Süden Malis können Frauen nur unter erschwerten Bedingungen ein eigenes Einkommen erwirtschaften. Durch den geringen Zugang zu Bildung, eigenem Land, Grund und Produktionsmitteln bleibt ihnen der Weg zur Unabhängigkeit versperrt. Frauen stehen zudem häufig ihr Leben lang unter der Vormundschaft eines männlichen Familienmitglieds – sei es Vater, Ehemann oder Sohn. Die häufig fehlende Autonomie gepaart mit der oftmals geringen Schulbildung unter Frauen führt auch dazu, dass Frauen in den lokalen Verwaltungsgremien kaum vertreten sind und somit weibliche Stimmen in den Gemeinden weniger Gehör finden. Die Organisation Vision pour un Développement Equilibré (VIDE) unterstützt Frauen in zwei ländlichen Gemeinden Malis dabei, sich in Frauengruppen zu organisieren, ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften und sich in den Gemeinden Gehör zu verschaffen.

Geschlechtergerechtigkeit trifft auf wirtschaftlichen und ökologischen Aufschwung

Mali belegt Platz 184 von 189 im Index der geschlechterspezifischen Ungleichheit des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP). Damit gehört das Land zu den Ländern, in denen die größte Ungleichheit zwischen den Geschlechtern herrscht. Um die strukturelle Ungleichheit zwischen den Geschlechtern zu bekämpfen, dreht VIDE an mehreren Stellschrauben: ein eigenes Einkommen fördert die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Frauen und stärkt ihre Position in der Gemeinschaft. Frauengruppen bieten den Frauen eine Plattform, um gemeinsam stärker für ihre Rechte einzutreten. Darüber hinaus fördert das Projekt Initiativen auf Gemeindeebene, die sich für Mädchenbildung und Umweltschutz einsetzen.

Mit Frauengruppen und Fortbildungen das eigene Einkommen stärken

Die Zielgruppe von VIDE sind Frauen ohne Schulabschluss, die hauptsächlich als Hausfrauen tätig sind. Neben den Frauengruppen ist ein weiterer wichtiger Bestandteil des Projekts der Aufbau eines Schulungszentrums und eines Gemüsegartens, der den Frauen als Einkommensquelle dient. Die Frauen erhalten Schulungen in den Bereichen Finanzverwaltung, Unternehmensführung, Gemüseanbau und Seifenherstellung. VIDE stellt zudem sicher, dass sie Zugang zu den notwendigen Produktionsmitteln erhalten, um eigenständig Unternehmen aufzubauen. Ergänzend werden Trainings zu Frauenrechten und Umweltschutz angeboten.

Um die Quote an Frauen mit Schulabschluss in den Gemeinden langfristig zu erhöhen, wird ein Dorfkomitee ins Leben gerufen, das sich dafür einsetzt, dass Mädchen länger in der Schule bleiben. Dieses Komitee sensibilisiert sowohl die Mädchen selbst als auch die Lehrkräfte für die Bedeutung von Bildung für Mädchen. Gleichzeitig wird ein weiteres Dorfkomitee gegründet, das sich für Umweltschutz engagiert, um langfristig nachhaltige landwirtschaftliche Erträge in den Gemeinden zu sichern.

Seit 2009 ist VIDE in der Region Yanfolila tätig und arbeitet dort mit Frauengruppen, mit traditionellen und lokalen Führer*innen und der Gemeindeverwaltung zusammen.

Projekt-Kurzinfo
Projekttitel: Geschlechtergerechter wirtschaftlicher und ökologischer Aufschwung im ländlichen Mali
Förderschwerpunkt:: Bildung und berufliche Qualifizierung
Partnerorganisation: Vision pour un Développement Equilibré (VIDE)
Laufzeit: Januar 2025 bis Dezember 2026
WGT-Beitrag: 59.580€ für die gesamte Laufzeit