Kolumbien: Das Gesetz zum Schutz „suchender Frauen“ braucht kritische Begleitung
Die Stiftung Nydia Erika Bautista, langjährige Partnerorganisation des Weltgebetstags, hat mit dem Gesetz zum Schutz „suchender Frauen“ einen großen Erfolg für den Opferschutz errungen. Nun gilt es, die Umsetzung kritisch zu begleiten.

Ein fragiler Frieden nach 50 Jahren bewaffnetem Konflikt
2016 schlossen die kolumbianische Regierung und die größte Guerillagruppe FARC ein Friedensabkommen, welches einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem dauerhaften Frieden darstellte. Mindestens 260.000 Tote, mehr als 80.000 Vermisste und sieben Millionen Binnenvertriebene sind die Bilanz von über 50 Jahren blutigen Auseinandersetzungen in dem südamerikanischen Land.
Stiftung „Nydia Erika Bautista“: – Schutz und Gerechtigkeit für die Opfer von „Verschwindenlassen“
Im Jahr 1987 verschwand Nydia Erika Bautista für immer, entführt von Soldaten während der Erstkommunion ihres Sohnes. Dieses Ereignis veränderte das Leben ihrer Schwester Doria Yanette tiefgreifend und ließ sie zu einer Menschenrechtsverteidigerin werden. Sie gründete eine Stiftung, die den Namen der Verschwundenen trägt und die sich bis heute für Gerechtigkeit und Schutz derer einsetzt, die mit ihren Familien von Verschwindenlassen betroffen sind. Die Stiftung begleitet und berät Angehörige rechtlich und psychosozial, dokumentiert Fälle und ist national und international als Lobbyorganisation tätig.
„Suchende Frauen“ sind gefährdet
Zehntausende Menschen gelten in Kolumbien als gewaltsam Verschwundene, also von Polizei, Militär, parastaatlichen Gruppen oder der Guerilla verhaftet oder entführt. Während ein Großteil der gewaltsam Verschwundenen Männer sind, leiden Frauen überproportional unter den negativen Folgen. Der Verlust des Ehemannes, Sohnes, Vaters wird neben der psychischen Belastung oft zur wirtschaftlichen Existenzkrise. Frauen, die nach ihren Angehörigen suchen, sind in besonderer Weise Diskriminierung, Repression und sexualisierter Gewalt ausgesetzt.
Gesetz zum Schutz „suchender Frauen“ kritisch begleiten
Im Juni 2024 wurde im Rahmen der „Sonderjustiz für den Frieden“ ein „Gesetz zum Schutz suchender Frauen“ verabschiedet. Es ist ein großer Erfolg für die Stiftung Nydia Erika Bautista, die maßgeblich an seinem Zustandekommen beteiligt war. Das Gesetz zielt darauf ab, dass der Staat sich vorrangig darum kümmert, was mit Frauen geschieht, die nach vermissten Angehörigen suchen. Dass er die Drohungen, Entführungen, Repressalien und die sexuelle Gewalt ernst nimmt und verfolgt, denen sie und ihre Kinder ausgesetzt sind. Dass die Gleichgültigkeit und Straflosigkeit ein Ende finden. Die Einhaltung und Umsetzung des Gesetzes in vier besonders betroffenen Provinzen zu begleiten ist der Schwerpunkt der aktuellen Projektunterstützung durch den Weltgebetstag.

Logo der Fundación Nydia Erika Bautista © FNEB
Projekt-Kurzinfo
Projekttitel: Kritische Begleitung des Gesetzes zum Schutz „Suchender Frauen“
Förderschwerpunkt: Friedensförderung und Friedenssicherung
Partnerorganisation: Fundación Nydia Erika Bautista (FNEB)
Laufzeit: Januar 2025 bis Dezember 2026
WGT-Beitrag: 40.213 € für die gesamte Laufzeit