Indonesien: Stolze Öko-Bäuerinnen

Im hügeligen Umland der Stadt Mojokerto in Ost-Java lebt der Großteil der Bevölkerung von Gemüseanbau und Viehzucht. Doch die herkömmlichen Anbau-Methoden haben den Boden ausgelaugt. Und mit jedem Jahr werden die negativen Folgen des Klimawandels spürbarer: Es kommt zu extremer Boden-Erosion, die Böden sind nicht mehr fruchtbar und das Ackerland versalzt.

Dass die Erträge aus der Landwirtschaft zurückgehen, bedroht die finanzielle Situation der Familien in der Region. Am meisten leiden darunter die Frauen. Sie leisten den Großteil der Arbeit auf Feldern und in Gärten und sind doch sozial wie wirtschaftlich von Männern abhängig. Die Gesellschaft ist stark patriarchal geprägt. Die Frauen haben kaum Mitspracherecht und kein eigenes Einkommen.

Darüber hinaus hat die intensive chemische Düngung enorme gesundheitsschädigende Folgen. Immer mehr Frauen erkranken an Brust-, Eierstock- oder Gebärmutterhalskrebs, so die Beobachtungen von Brenjônk, der Partnerorganisation des Weltgebetstags.

Wirtschaftlich eigenständig dank Öko-Landbau

Die Mitarbeiterinnen von Brenjônk bilden die Frauen der Region zu Bio-Bäuerinnen aus. Ihre Produkte werden gemäß den lokalen Richtlinien ökologischer Landwirtschaft zertifiziert. Die Frauen lernen, ihr Gemüse selbständig zu vermarkten. Sie vertreiben ihre Produkte auf Märkten der Region oder über Zwischenhändler.

Als selbstständige Öko-Bäuerinnen befreien sich die Frauen so zusehends aus der Abhängigkeit von ihren Männern. Über das Radio lernt die Bevölkerung im gesamten Umland von Mojokerto diese neuen weiblichen Vorbilder kennen: Frauen, die in der Landwirtschaft andere Wege gehen und ihr eigenes Geld erwirtschaften. Diese Radio-Kampagnen von Brenjônk sind ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer gleichberechtigten Gesellschaft. 

Das ganze Dorf profitiert

Die Ausbildung der Frauen umfasst neben theoretischen Inputs vor allem praktische Anleitung. „Learning by doing“ in Begleitung: So lautet die Devise. Indem Brenjônk die Frauen in  ökologischer Landwirtschaft fit macht, unterstützt die Organisation die Frauen auf dem Weg in ein wirtschaftlich und sozial unabhängiges Leben.

Aber nicht nur das: Der Umstieg auf den Öko-Landbau trägt dazu bei, dass die natürliche Lebensgrundlage der Dorfbevölkerung erhalten bleibt. Ernährung und Gesundheit der Frauen und ihrer Familien verbessern sich. Und auf lange Sicht wird erwartet, dass die frauenspezifischen Krebs-Erkrankungen zurückgehen.

Im Fokus: Frauen fördern

Der Erfolg des Projekts hat auch bei Brenjônk Spuren hinterlassen. Die Mitarbeiterinnen wollen ihre internen Kapazitäten weiter entwickeln, um die teilnehmenden Frauen in Zukunft noch besser und effizienter im ökologischen Landbau qualifizieren zu können.

Im Anschluss an das aktuelle Projekt wird sich Brenjônk daher der internen Organisationsentwicklung widmen. Gemeinsam werden die Mitarbeiterinnen an einer Strategie für die kommenden Jahre arbeiten. Frauenförderung und Geschlechtergerechtigkeit sollen dabei oberste Priorität haben!

Projekt-Kurzinfo

Projekttitel: Stärkung von Landfrauen durch ökologische Landwirtschaft
Förderschwerpunkt: Bildung und berufliche Qualifizierung
Partnerorganisation: Brenjônk
Laufzeit: Januar 2017 bis Dezember 2017, Folgeprojekt Januar 2018 bis Dezember 2019
WGT-Beitrag: insgesamt 80.308€