El Salvador: Starke Gemeinschaften

Christliche Basisgemeinden in El Salvador halten ihre Vision einer gerechten Gesellschaft lebendig. Trotz schwierigster Umstände finden gerade Frauen immer wieder Wege, den Alltag lebenswert zu gestalten. Die Organisation FUNDAHMER begleitet sie dabei und unterstützt die Schaffung neuer Einkommensquellen.

Hohe Ziele, enttäuschte Hoffnungen

Seit zehn Jahren regiert im mittelamerikanischen El Salvador die FMLN. Die ehemalige Guerilla-Organisation ist seit 1992 eine politische Partei. Doch selbst nach einer Dekade unter „linker“ Regierung hat sich bisher kaum etwas an den strukturellen Ungerechtigkeiten geändert, die zum Bürgerkrieg der 1980er Jahre führten.

Von einem besseren Leben nur träumen können gerade die Menschen in den entlegenen Landesteilen. Wenig hat sich an ihrer ausgegrenzten und rechtslosen Lage geändert. Sie leben weiterhin in bitterster Armut, fast vergessen von jenen, mit denen sie in den Jahren des bewaffneten Kampfes ihr Brot teilten – und die heute hohe Regierungsämter innehaben.

Engagiert für die Frauen auf dem Land

Wie überall auf der Welt tragen auch in El Salvador die Frauen die Hauptlast der wirtschaftlichen und sozialen Krise: Sie sorgen für das tägliche Brot, halten ihre Familien zusammen und die Erinnerung an ihre Liebsten wach, die ihren Einsatz für eine gerechte Gesellschaft mit dem Leben bezahlten.

Deshalb stärkt ihnen eine Partnerorganisation des Weltgebetstags den Rücken: Unter dem Namen FUNDAHMER haben sich mehrere christliche Basisgemeinden zusammen getan. Die Mitarbeitenden von FUNDHAMER begleiten Frauen auf dem Weg, sich zu vernetzen und selbst zu organisieren. Und sie helfen ihnen dabei, alternative Einkommensquellen zu schaffen. Einige der Frauen produzieren Brot, eingelegtes Gemüse und Süßigkeiten, andere stellen Modeschmuck und Kräuterseifen her. Alle Produkte werden dann von den Frauen beworben und verkauft. FUNDAHMER stellt Kontakte zu staatlichen Förderprogrammen her und schult die Frauen zu fachlichen Fragen und zu Frauenrechten. 

Solidarisch miteinander – und mit sich selbst

Die Frauen und Männer von FUNDHAMER  handeln nach einem ökologisch-solidarischen Wirtschaftskonzept. Danach hat weibliche Sorgearbeit denselben Stellenwert wie Erwerbsarbeit. Kollektives, also gemeinschaftliches Handeln wird gefördert. Traditionell gehört zu dieser „solidarischen Sorgewirtschaft“, dass die Frauen einen Teil ihrer Einkünfte einsetzen, um soziale Notlagen in ihrer Gemeinde zu lindern.
Neu ist, dass neben der Fürsorge für andere auch Selbstfürsorge im Leben der Frauen einen wachsenden Stellenwert bekommt. Solidarisch miteinander teilen bedeutet eben auch das:  sich selbst ernst nehmen und die eigenen Rechte mit den Rechten von Familie und Gemeinschaft in eine gesunde Balance bringen!

Neue Gesellschaftsordnung im Kleinen

Wir sehen die Früchte von zehn Jahren intensiver Begleitung“, so FUNDAHMER. „Die Frauen sind selbstbewusster geworden, sie treffen eigene Entscheidungen und ziehen diese dann auch durch. Ihre Familien unterstützen sie. Aber am meisten bewegt uns ihr Enthusiasmus, ihre Fähigkeit, sich allen Widerständen zum Trotz ihre Zukunftshoffnung zu bewahren. Das ist der Beitrag dieser Frauen zu einer neuen Gesellschaft, ‚in der Milch und Honig fließen‘.

Projekt-Kurzinfo

Projekttitel: Starke Gemeinschaften: Erwerbs- und Sorgearbeit solidarisch teilen 
Förderschwerpunkt: Wirtschaftliche Eigenständigkeit
Partnerorganisation: Fundación Hermano Mercedes Ruiz (FUNDAHMER)
Laufzeit: Januar 2018 bis Dezember 2019
WGT-Beitrag: 43.260 €