Deutschland: Sicherheit für Zwangs-Prostituierte

In Europa werden viele Frauen aus Westafrika zur Prostitution gezwungen. Nur wenigen gelingt die Flucht. Das Frauen-Informations-Zentrum FIZ steht ihnen mit Rechtsberatung und Seelsorge zur Seite.

Noch heute ist Grace* die Beklemmung anzusehen, wenn sie über ihr Leben vor der Flucht spricht. Grace kommt aus dem westafrikanischen Land Nigeria. Als sie ungewollt schwanger wird, verstoßen sie ihre Eltern. Nach der Geburt ihres Kindes findet die junge Frau in einem Restaurant Arbeit.

Dort lernt sie die „Madame“ kennen, die vorgibt, ihr zu helfen. Mit einem „Juju-Schwur“ bindet sie Grace an sich: Grace werde sterben, wenn sie zur Polizei gehe. Die „Madame“ lässt sie nach Spanien bringen, wo sie zur Prostitution gezwungen wird. Nach Jahren des Martyriums gelingt Grace die Flucht.

Auf der Suche nach Sicherheit

Der Zufall bringt Grace nach Stuttgart. Dort findet sie bei der Beratungsstelle des Frauen-Informations-Zentrums (FIZ) Unterstützung. Die Mitarbeiterinnen im FI verstehen ihre Notlage. Sie kennen die Folgen psychischer Manipulation durch Juju-Priester und bereiten mit Grace zunächst die Anhörung im Asyl-Verfahren vor.

Die Vorstellung, zurück in ihre Heimat abgeschoben zu werden, löst bei Grace Panikattacken aus.

Mit der Angst fertig werden

Bis sie eine Aufenthalts-Genehmigung bekommt, wird es noch eine Weile dauern. Doch parallel zum laufenden Asyl-Verfahren braucht Grace auch psychische Unterstützung. Die findet sie bei den Treffen einer Frauen-Gruppe, die das FIZ ins Leben gerufen hat. Dort werden geflüchtete Frauen aus Westafrika über ihre Rechte informiert und in praktischen Dingen des Alltags beraten, wie z.B. bei der Suche nach einem geeigneten Sprachkurs. Außerdem werden sie seelsorgerisch begleitet.

Neuer Lebensmut

Sich mit befreienden Aspekten des christlichen Glaubens auseinander zu setzen, hilft den Frauen dabei, ihre Traumatisierung zu bewältigen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Auch in Grace wächst allmählich die Zuversicht, dass sie in Zukunft ein selbstbestimmtes Leben führen kann.

*Name geändert

 

 

Projekt-Kurzinfo

Projekttitel: Diakonisch-seelsorgliche Beratung von westafrikanischen Flüchtlingsfrauen
Förderschwerpunkt: Frauenperspektiven in Kirche, Ökumene und interreligiösem Dialog
Partnerorganisation: Fraueninformationszentrum (FIZ) des Vereins für Internationale Jugendarbeit Württemberg e.V.
Laufzeit: Januar 2018 bis Dezember 2019
WGT-Beitrag: 26.974€