Bosnien-Herzegowina: Gemeinsam für Frieden
Der Krieg in Bosnien und Herzegowina hat viel zerstört. Vieles davon wirkt sich bis in die Gegenwart aus. Unsere Partnerorganisation, Fondacija CURE, setzt sich für nachhaltigen Frieden und Gleichberechtigung ein. Mit einer generationenübergreifenden, inklusiven und solidarischen Frauenbewegung trägt sie dazu bei, eine geschlechtergerechtere und friedlichere Gesellschaft zu gestalten.

Lange her und immer noch prägend
Vor über 30 Jahren brach der Krieg in Bosnien-Herzegowina aus, dem etwa 100.000 Menschen zum Opfer fielen. Vergewaltigungen als Kriegsstrategie verursachten unvorstellbares Leid für viele betroffene Frauen. Auch die „ethnischen Säuberungen“ und andere Kriegsverbrechen sorgen bis heute für Misstrauen und Traumata in der Bevölkerung.
Einschränkung der Handlungsspielräume für Aktivistinnen
30 Jahre nach dem Dayton-Friedensabkommen ist Bosnien-Herzegowina noch weit vom nachhaltigen Frieden entfernt. Nationalistische Kräfte sind im Aufwind, während politische Stagnation, Inflation und Korruption die sozio-ökonomische Entwicklung bedrohen. Rückschritte in Bezug auf Geschlechtergerechtigkeit und Demokratieentwicklung sind spürbar. Überlebende von Kriegsgewalt, Angehörige von Minderheiten und Frauen-/Menschenrechtsaktivistinnen erfahren zunehmend Ausgrenzung und Anfeindungen, wenn sie sich für Versöhnung und soziale Gerechtigkeit einsetzen.
Trägerinnen von Frieden und Stabilität
Fondacija CURE arbeitet eng mit Frauenorganisationen in Bosnien-Herzegowina und im gesamten ehemaligen Jugoslawien zusammen. Der Fokus liegt auf Bildung, Bewusstseins- und Friedensarbeit, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit, der Überwindung von Geschlechterstereotypen sowie der Förderung weiblicher Kunst- und Aktionsformen.
Fondacija CURE stärkt zivilgesellschaftlich engagierte Frauen, denn nur selbstfürsorgende Aktivistinnen können ihren Kampf für eine friedlichere Gesellschaft fortführen. Das Projekt unterstützt etwa 100 Aktivistinnen in ihren Selbstfürsorge- und Konfliktbewältigungsstrategien, damit sie als Trägerinnen von Frieden in ihren Gemeinschaften wirken können. Sie sollen sicht- und hörbarer in lokalen und nationalen Entscheidungsprozessen werden und gleichzeitig lernen, ihre psychische Gesundheit zu wahren, um langfristig wirksam zu bleiben.
Ohne Geschlechtergerechtigkeit kein Frieden
Dieser Gedanke prägt Projekte wie das jährliche PitchWise-Festival für Frauenkunst und Aktivismus in Bosnien-Herzegowina (siehe Bericht-Link), das Begegnungsräume für sozial engagierte Künstlerinnen, Aktivistinnen, Theoretikerinnen und Feministinnen schafft. Ebenso der Aufbau eines breiten Netzwerks, in dem sich ältere und jüngere Frauen mit Lebenserfahrung einerseits und jugendlichem Aktivismus andererseits für nachhaltigen Frieden einsetzen. Ein solcher Frieden berücksichtigt Geschlechtergerechtigkeit, schließt benachteiligte Gruppen ein und fördert solidarisches Handeln zwischen verschiedenen ethnischen Gemeinschaften. Mit unserer Unterstützung wird die Basis der Organisation, gestärkt: die mutigen Aktivistinnen, die unermüdlich Impulse setzen und Mut machen, sich für eine bessere Zukunft und eine gerechtere Gesellschaft einzusetzen.


Projekt-Kurzinfo
Projekttitel: Zusammen für den Frieden: Ein feministischer Ansatz von Gemeinschaftlichkeit und Selbstfürsorge in der Konfliktbewältigung
Partnerorganisation: Fondacija CURE
Förderschwerpunkt: Friedensförderung und Friedenssicherung
Laufzeit: Januar 2025 bis Dezember 2026
WGT-Beitrag: 44.536 € für die gesamte Laufzeit
Weiterführende Informationen:
- Webseite auf Englisch: https://fondacijacure.org/en/about-us/
- Bericht auf Englisch: https://fondacijacure.org/wp-content/uploads/2024/11/PW2024_izvjestaj_ENG_web.pdf
- Bundeszentrale für politische Bildung: Kriege und Konflikte