Taiwan: Feministische Theologien aus Asien
Das Asian Women’s Resource Center for Culture and Theology (AWRC) ist ein Netzwerk asiatischer Befreiungstheologinnen. Frauen aus 20 Ländern engagieren sich für theologische Bildung jenseits formaler Ausbildungsoptionen.
Frauenrechte – eine theologische und spirituelle Herausforderung
„Wir träumen von Gemeinschaften, in denen alle ohne Ausnahme wertgeschätzt und in ihrer Ebenbildlichkeit Gottes akzeptiert werden. Das erfordert, dass wir Lehre und Lebenszeugnis unserer Kirchen von patriarchalen und ausgrenzenden Dynamiken befreien.“
Das Netzwerk AWRC organisiert seit dem Jahr 1988 regionale Austausch-Treffen, die sich vor allem an junge Frauen richten. Die Mitarbeiterinnen regen dazu an, die Heiligen Schriften aus weiblicher Perspektive zu lesen. Bei den Treffen werden die Teilnehmerinnen darin bestärkt, ihre Glaubens-Überzeugungen aktiv in ihre höchst unterschiedlichen Gesellschaften einzubringen.
„Wiederbegegnung mit Gottes Antlitz“
Warum ist AWRC dieses Anliegen so wichtig?
In Asien sind religiöser Fundamentalismus und autoritäre Regierungsführung auf dem Vormarsch. Sie drohen, bisherige Erfolge zugunsten von Frauenrechten zunichtezumachen.
Dazu kommt, dass vielerorts eine formal bereits erreichte rechtliche Gleichstellung der Geschlechter von gegenläufigen kulturellen Leitbildern und religiösen Überzeugungen „ausgehebelt“ wird. An diesem Widerspruch setzt AWRC an:
„Unsere theologische Reflektion richten wir an den physischen, emotionalen, spirituellen und wirtschaftlichen Anliegen konkreter Frauen aus. Oft stoßen wir damit ein Umdenken an, welches zur Transformation von Kirche und Gesellschaft beiträgt.“
Gemeinsam nachdenken – Wissen teilen
In Zeiten der Covid-19-Pandemie mit Kontakt-Beschränkungen und „Lockdowns“ gewann eine weitere Strategie der Bildungsarbeit von AWRC an Bedeutung: ihr regelmäßig erscheinendes Journal „In God’s Image“ (dt.: „In Gottes Angesicht“). In virtuellen Lese-Zirkeln greifen Frauen die Themen auf, die ihnen „unter den Nägeln brennen“.
So wurde Anfang 2022 ein Themenheft publiziert, welches der in der Covid19-Pandemie so offensichtlich gewordenen Vielfach-Krise unserer Gesellschaft nachspürt. In diesem Heft fragen die Autorinnen nach Zeichen der Hoffnung, die von einem gerechteren und gesünderen Zusammenleben von Menschen und Natur künden.
Covid-19 – Anfrage an das Selbstverständnis von Christ*innen
Die Folgen der Covid-19-Pandemie erfordern eine enorme Anstrengung in unserem ökumenischen Handeln, so AWRC. Die wesentliche Herausforderung bestehe aber darin, die theologische Bedeutung dieser ‚Virus-Plage‘ herauszuarbeiten:
Was soll ‚neue Normalität‘ für uns als Christ*innen heißen?
Haben wir als Frauen ein Wort der Hoffnung für diese aufgewühlte Welt?
Damit wirft AWRC eine Schlüsselfrage für Christ*innen weltweit auf:
Was sind wir bereit beizutragen, um die gegenwärtigen lebensfeindlichen Denk- und Handlungsmuster zu transformieren?
Projekt-Kurzinfo
Projekttitel: Stärkung feministischer Theologien in Asien
Förderschwerpunkt: Frauenperspektiven in Kirche, Ökumene und interreligiösem Dialog
Partnerorganisation: Asian Women’s Resource Center for Culture and Theology (AWRC)
Laufzeit: Januar 2022 bis Dezember 2023
WGT-Beitrag: 20.000€ (gemeinsam gefördertes Projekt in Kooperation mit dem Weltgebetstag Österreich und Schweiz)
Zitat:
„Unsere theologische Reflektion richten wir an den physischen, emotionalen, spirituellen und wirtschaftlichen Anliegen konkreter Frauen aus. Oft stoßen wir damit ein Umdenken an, das zur Transformation von Kirche und Gesellschaft beiträgt.“
Weiterführende Informationen:
Video (englisch) über die Arbeit von AWRC
Unser Kollekten-Konto: Weltgebetstag der Frauen - Dt. Komitee e. V., Ev. Bank eG, Kassel, IBAN: DE60 5206 0410 0004 0045 40, BIC: GENODEF1EK1