Simbabwe: Mit Hygienekompetenz gegen Periodenarmut im ländlichen Simbabwe

Mehr als die Hälfte der Mädchen in Simbabwe verpasst regelmäßig den Schulunterricht, weil sie keinen Zugang zu geeigneten Periodenprodukten haben. Die Organisation „Envision Zimbabwe Women’s Trust“ setzt sich dafür ein, das Stigma der Periode zu brechen und stellt unter anderem zusammen mit Frauen und Mädchen wiederverwendbare Damenbinden her.

Im Hurungwe Distrikt, in Simbabwes ländlicher Mashonaland West Province, haben Frauen und Mädchen aufgrund der hohen Kosten und der knappen Verfügbarkeit von Periodenprodukten nur eingeschränkten Zugang dazu. Diese Aspekte in Verbindung mit der starken gesellschaftlichen Stigmatisierung der Menstruation führt dazu, dass Mädchen während ihrer Periode nicht zur Schule gehen. Die Organisation Envision Zimbabwe Women’s Trust unterstützt Frauen und Mädchen mit wiederverwendbaren Damenbinden sowie durch Aufklärung zu Hygiene und sexueller/reproduktiver Gesundheit.

Der Zusammenhang von hoher Schulabbruchrate und Periodenarmut

Laut einer UNICEF-Studie aus dem Jahr 2022 verwenden 72% der Mädchen in Simbabwe keine Periodenprodukte, da sie sich diese nicht leisten können. 62% der Mädchen verpassen regelmäßig den Schulunterricht, weil sie keinen Zugang zu geeigneten Periodenprodukten haben. Simbabwe’s Hurungwe Distrikt weist eine der höchsten Schulabbruchraten für Mädchen im Land auf: über 47% der Mädchen brechen ihre Schulbildung vorzeitig ab. Dies führt zu einem niedrigen Bildungsniveau unter Frauen und Mädchen in der Gemeinschaft. Hinzu kommt, dass Kinderehen im ländlichen Simbabwe weiterhin verbreitet sind. Wenn Mädchen frühzeitig die Schule abbrechen, sind sie anfälliger für Kinderehen, Frühschwangerschaften und Menschenhandel. Ein Schulabschluss hingegen erhöht die Chance der Mädchen, sich ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen.

Was bedeutet der Begriff „Periodenarmut“?

Man spricht von Periodenarmut, wenn der Kauf von Periodenprodukten, wie Tampons, Binden und Slipeinlagen, eine finanzielle Belastung darstellt. Besonders betroffen von Periodenarmut sind Mädchen aus einkommensschwachen Familien. Oft greifen sie auf unzureichende und unhygienische Alternativen wie Blätter, Zeitungen oder Stoffreste zurück und gefährden damit ihre Gesundheit. Auch aufgrund gesellschaftlicher Stigmatisierung nehmen viele Mädchen während der Periode nicht am Schulunterricht teil. Die Stigmatisierung führt dazu, dass Mädchen während ihrer Periode Scham, Angst oder Schuld empfinden. Sie entscheiden sich entweder selbst zuhause zu bleiben oder werden von gesellschaftlichen Aktivitäten durch andere ausgeschlossen.

Durch Hygienekompetenz unterstützen

Envision Zimbabwe Women’s Trust setzt sich dafür ein, das Stigma der Periode zu brechen und die Periodenarmut zu beenden. Gemeinsam mit Gemeindevertreter*innen berät die Partnerorganisation zu Strategien und Maßnahmen der Entstigmatisierung der Periode. Mit den Frauen und Mädchen aus dem Distrikt stellt Envision Zimbabwe Women’s Trust wiederverwendbare Damenbinden her. So verfügen die Mädchen über hygienische Periodenprodukte, wissen diese selbst herzustellen und können regelmäßig am Schulunterricht teilnehmen. Darüber hinaus bietet Envision Zimbabwe Women’s Trust Schulungen zu Menstruationshygiene sowie sexueller und reproduktiver Gesundheit an. Die Mädchen lernen, ihren Körper besser zu verstehen, für ihre Bedürfnisse im Bereich der reproduktiven und sexuellen Gesundheit einzustehen und mit ihrer Periode informiert und würdevoll umzugehen.

Envision Zimbabwe Women’s Trust wurde 2008 von engagierten Frauen des öffentlichen Lebens Simbabwes gegründet. Ziel der Organisation ist es, die Beteiligung von Frauen an der Entwicklung des Landes zu stärken. Im Zentrum ihrer Arbeit steht der Glaube, dass Frieden, Gleichstellung, Gerechtigkeit und Sicherheit in Simbabwe erreicht werden können, wenn Frauen und Mädchen in die nachhaltige Entwicklung des Landes eingebunden sind.

Projekt-Kurzinfo
Projekttitel: Gegen Periodenarmut im abgelegenen ländlichen Simbabwe: Unterstützung durch Hygienekompetenz
Förderschwerpunkt: Frauengesundheit
Partnerorganisation: Envision Zimbabwe Women's Trust
Laufzeit: Januar bis Dezember 2025
WGT-Beitrag: 26.067 €

Weiterführende Informationen:

Webseite auf Englisch: Envision Zimbabwe Women's Trust