Philippinen: Perspektiven statt Migration

Tausende philippinische Frauen suchen jedes Jahr ihr Glück im Ausland. Viele arbeiten als Hausangestellte und sind Ausbeutung und sexuellen Übergriffen oft schutzlos ausgeliefert.

Migration als Überlebensstrategie

Anhaltende gewalttätige Konflikte und hohe Arbeitslosigkeit treiben viele Einwohnerinnen und Einwohner Mindanaos als ArbeitsmigrantInnen ins Ausland. In den Philippinen werden sie kurz OFW genannt, für „Philippinische Arbeitskräfte in Übersee“, auf Englisch: „Oversea Filipino Workers“.

Gerade in den extrem armen Regionen der „Autonomous Republic of Muslim Mindanao“ verlassen viele Frauen ihre Heimat. Die meisten von ihnen finden als Haushaltshilfe in den Arabischen Emiraten, Singapur oder Hongkong ein Einkommen.

Dubiose Agenturen, zweifelhafte Versprechen

Doch wo die Not groß ist, wittern kriminelle Agenturen das schnelle Geschäft mit den jungen und naiven Frauen. Diese suchen – teilweise auch auf Drängen ihrer Familien – ihr Glück im Ausland und sind dazu auf Arbeitsvermittler angewiesen.

Unseriöse Dienstleister verlangen exorbitante Gebühren, fälschen Dokumente (um auch Minderjährige aus dem Land zu bringen) oder vermitteln an Arbeitgeber, die sich weder an Abmachungen noch an gesetzliche Regelungen halten. Sind die jungen Frauen erst einmal vor Ort, werden ihnen oft sofort Pass und Papiere abgenommen. Somit haben sie praktisch keine Chance, sich gegen Vertragsverstöße, Missbrauch oder sexuelle Übergriffe zu wehren.

Anlaufstelle in der Krise

Über kriminelle Praktiken aufzuklären und betroffenen Frauen individuelle Unterstützung anzubieten ist das Alltagsgeschäft von „Kaagapay – Overseas Filipino Workers Resource and Service Center“.

Die Partnerorganisation des Weltgebetstags wurde Mitte der 1990er Jahre gegründet. Damals erreichte die Migrationswelle von Filipinas in die Länder des Nahen Ostens ihren Höhepunkt. Seitdem hält Kaagapay auf den Dörfern, in Schulen und Universitäten Aufklärungs- und Informationsseminare.


Darüber hinaus hilft die Frauenorganisation bei Problemen vor und nach der Ausreise durch Rechtsberatung, Rechtsbeistand, Falldokumentation und führt Trainings zu alternativen Einkommensmöglichkeiten durch. Diese stehen auch zurückgekehrten Arbeiterinnen oder Frauen offen, die eine Alternative zur Arbeitsmigration suchen.

Mitwirkung von Staat und Behörden notwendig

Kaagapay betreibt außerdem intensive Lobbyarbeit bei den Behörden vor Ort, um diese für die Probleme und Belange der Arbeitsmigrantinnen zu sensibilisieren. Schließlich können nur sie den illegalen Arbeitsvermittlern das Handwerk legen und über diplomatische Kanäle auf faire Arbeitsbedingungen für OFWs drängen.

Darüber hinaus erinnert Kaagapay die Regierung immer wieder an ihre Aufgabe, in den vernachlässigten Regionen Mindanaos bessere Rahmenbedingungen zu schaffen.

Projekt-Kurzinfo

Projekttitel: Schutz philippinischer Arbeitsmigrantinnen vor Ausbeutung und Menschenhandel
Ort/Region: Provinz Maguindanao/Mindanao
Förderschwerpunkt: Gesellschaftliche und politische Teilhabe
Partnerorganisation: Kaagapay Overseas Filipino Workers Resource and Service Center (OFWs), Inc.
Laufzeit: April 2016 bis März 2017
WGT-Beitrag: 23.494 €

Weiterführende Informationen:

Englischsprachige Informationen über die Partnerorganisation des Weltgebetstags, Kaagapay: Internetseiten von Kaagapay

Deutschsprachige Beiträge zum Thema „Philippinen und Migration“:

Beitrag „Länderprofil Migration“ auf den Internetseiten der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)

Beitrag „Global Pinoy – Arbeitsmigration als Königs- oder Irrweg zur Lösung der philippinischen Entwicklungsblockade?“ (PDF) auf den Internetseiten der Friedrich-Ebert-Stiftung

Beitrag „Wo Hausmädchen zu Sklaven werden“ auf den Internetseiten der WELT

Beitrag „Philippinische Kindermädchen: Die Gutgläubigen“ auf den Internetseiten der ZEIT