Philippinen: Arbeiterinnen wehren sich

Trotz boomender Wirtschaft klafft die Schere zwischen Arm und Reich in den Philippinen weit auseinander. Der Wettlauf um globale Wettbewerbsfähigkeit führt zu Lohndumping und prekären Jobs – vor allem für Frauen.

Vom Wirtschaftswachstum profitieren nur Wenige

Trotz konstant hohen Wirtschaftswachstums in den vergangenen Jahren ist die Schere zwischen Arm und Reich in den Philippinen weiter auseinander gegangen.

Im Wettlauf um globale Wettbewerbsfähigkeit setzt auch die neue Regierung unter Präsident Duterte auf eine neo-liberale Wirtschaftspolitik. Bereits unter seinem Vorgänger Aquino wurde der Arbeitsmarkt de-reguliert.

In Folge erodierten die Arbeits- und Sozialstandards, so dass die abhängig Beschäftigten in Wirtschaft und Industrie massiv unter Lohndumping, unsicheren Vertragsverhältnissen und einem Anstieg von Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung leiden.

Frauen besonders betroffen

Durch die geringen Löhne und die hohen Lebenskosten in der Stadt sind gerade in Manila und anderen Metropolen des Landes in der Regel auch die Frauen gezwungen, neben Haushalt und Kindererziehung Geld zu verdienen. Sie landen überproportional häufig in unsicheren, gefährlichen und schlecht bezahlten Arbeitsverhältnissen ohne jegliche soziale Absicherung.

Wer in einer solchen Anstellung aufbegehrt oder auch nur während der Arbeit mit anderen spricht, findet sich umgehend auf der Straße, bzw. ersetzt durch eine andere verzweifelt Arbeitssuchende wieder.

Widerstand von unten

Doch es gibt eine wachsende Zahl von Frauen, die diese Rahmenbedingungen nicht länger hinnehmen wollen und sich organisieren – zum Beispiel in der Basisorganisation Kayumanggi.

In drei Stadtvierteln im Großraum Manila hat sie sich als Stimme der Arbeitnehmerinnen gebildet. Ihre Mitglieder organisieren Kundgebungen gegen Kurzzeit-Verträge und Lohndumping, sprechen bei Behörden bei Verstößen gegen geltendes Arbeitsrecht vor und bringen Missstände aus den Betrieben an die Öffentlichkeit.

Engagement und Professionalität sind gefragt

Um auf Dauer Verbesserungen für die Arbeitnehmerinnen zu erringen, braucht Kayumanggi aber nicht nur viel Engagement und einem langen Atem. Ebenfalls gefragt sind gute fachliche Kenntnisse der Gesetzgebung und der Führung von zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie effektive Lobbyarbeit an den richtigen Stellen. Denn die Interessen der Frauen wollen professionell vertreten werden.

Hierbei unterstützt sie die Partnerorganisation des Weltgebetstags, Urban Missionaries, mit passgenauen Trainings in Frauen- und Arbeitsrechten, im Management von Organisationen sowie in der Vernetzung mit anderen Akteuren und der Bildung effizienter Netzwerke.

Schließlich soll die systematische Ausbeutung weiblicher Arbeitskraft nicht auch noch die eigenen Töchter treffen!

Projekt-Kurzinfo

Projekttitel: Empowerment philippinischer Arbeiterinnen durch Stärkung und Weiterentwicklung der Kayumanggi-Frauengruppen
Ort/Region: Großraum Manila
Förderschwerpunkt: Ökonomisches Empowerment
Partnerorganisation: Urban Missionaries
Laufzeit: Dezember 2015 bis November 2018
WGT-Beitrag: 46.112 € (Gemeinsame Förderung der Weltgebetstags-Komitees aus Deutschland, Österreich und der Schweiz)

Weiterführende Informationen:

Eine deutsche Zusammenfassung der makeITfair-Studie „Silenced to Deliver: Mobile phone manufacturing in China and the Philippines“ zur Situation in den Handyfabriken Asiens: Artikel auf den Internetseiten von Germanwatch

Interview mit einer Arbeitnehmerin eines Elektroartikelherstellers: Artikel auf den Internetseiten von Germanwatch

Englischsprachige Veröffentlichungen der Friedrich-Ebert-Stiftung zur politischen und gesellschaftlichen Situation in den Philippinen: Internetseiten der Friedrich-Ebert-Stiftung

Englische Kurzinformation über die Partnerorganisation des Weltgebetstags, „Urban Missionaries“: Artikel auf den Internetseiten der „Konferenz der Höhereren Ordensoberen (AMRSP)