Mali: Gemeinsam gegen Genitalverstümmelung

Weibliche Genitalverstümmelung ist in vielen Ländern West- und Ostafrikas verbreitet, so auch in Mali. Laut Studien sind zwischen 85% und 91% der malischen Frauen beschnitten. Das heißt ihre Genitalien wurden verletzt oder gar entfernt. Der Eingriff wird zumeist im frühen Kindesalter durchgeführt. Die Mädchen sind selten älter als fünf Jahre.

Früher Beschneiderin, heute Aufklärerin

Der Weltgebetstag arbeitet mit mehreren Partnerorganisationen zusammen, die sich gegen Genitalverstümmelung einsetzen. Eine davon ist die „Vereinigung der Ex-Beschneiderinnen von Ségou“ (AEES). Ségou eine der acht Regionen Malis und liegt nordöstlich der Hauptstadt Bamako.

Es war eine Aufklärungskampagne zur Genitalverstümmelung, die eine Gruppe von Frauen im Jahr 2004 aufrüttelte. Gemeinsam beschlossen die Beschneiderinnen, ihrem „Handwerk“ abzuschwören. Fortan wollten sie sich gegen Genitalverstümmelung engagieren. Deshalb schlossen sie sich in einer Vereinigung zusammen. Nach und nach weiteten sie den Schwerpunkt ihrer Aufklärungsarbeit aus. Heute klären sie nicht nur über Genitalverstümmelung und deren Folgen auf, sondern auch über sexuelle und reproduktive Rechte.

Bewusstseins-Wandel in Gang setzen

Junge Menschen sind eher offen für einen Bewusstseinswandel, das haben die Mitarbeiterinnen von AEES in den letzten Jahren gelernt. Deshalb führen sie v.a. Info-Veranstaltungen für Jugendliche und junge Erwachsene durch. Die Aktivistinnen von AEES gehen dafür sowohl in die Schulen als auch direkt in die Dörfer. Auf diesem Weg können sie möglichst viele junge Menschen erreichen. Es werden all jene aufgeklärt, die zur Schule gehen können und dürfen, aber auch diejenigen – und das sind häufig die Mädchen – die nicht zur Schule geschickt werden.

Flankierend zu ihren Info-Veranstaltungen produzieren die Aktivistinnen von AEES Radiosendungen zum Thema Genitalverstümmelung und Zwangsheirat. Diese regen  tiefgreifende Diskussionen in allen Bevölkerungsschichten an. Auch bei den Befürwortern der Genitalverstümmelung wird so ein Bewusstsein für deren Probleme geschaffen.

Traditionen können sich ändern!

Die weibliche Genitalverstümmlung ist in der malischen Kultur tief verankert. Es bedarf eines langen Atems, hier einen Bewusstseinswandel zu erreichen. Die Frauen von AEES klären sachlich und über einen langen Zeitraum hinweg immer wieder über die Folgen der Genitalverstümmlung auf. Dieses Engagement zeigt erste Erfolge: In den Dörfern, in denen AEES schon länger tätig ist, sind die Genitalverstümmelungen bei Mädchen deutlich zurückgegangen.

 

Projekt-Kurzinfo

Projekttitel: Förderung der reproduktiven Gesundheit und sexuellen Rechte von Schülerinnen und Schülern und Studentinnen und Studenten in Mali
Ort/Region: Ségou/ Mali
Förderschwerpunkt: Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und sexualisierter Gewalt (Geschlechterspezifische Gewalt)
Partnerorganisation: Vereinigung der Ex-Beschneiderinnen von Ségou (Association des Ex- Exciseuses  de Ségou)
Laufzeit: 01.01.2018 bis 31.12.2018
WGT-Beitrag: € 25.997