Indien: Gemeinsam für ein Ende von Gewalt und Diskriminierung
Kampf gegen Frauen und Mädchen diskriminierende Traditionen – ein langwieriges Unterfangen.
Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen in Indien sind das Ergebnis jahrhundertealter patriarchaler Traditionen, die die männliche Dominanz in der Gesellschaft fest verankern. Von Entscheidungsprozessen werden Frauen weitgehend ausgeschlossen und männlicher Nachwuchs wird klar bevorzugt. Gewalt gegen Frauen und Mädchen gehört zum Alltag und wird kaum geahndet. Vor allem auf dem Land ist das die bittere Realität von Millionen von Frauen und Mädchen.
Jagori Rural Charitable Trust lässt nicht locker
Vor dem Hintergrund dieser schwierigen Gemengelage stellt sich unsere Partnerorganisation „Jagori Rural Charitable Trust“ (JRCT) an die Seite der Frauen und möchte die dominanten Strukturen aufbrechen. Wichtige Stützen im Übergang von einem patriarchalen zu einem geschlechtergerechten System wären das Bildungssystem und die Exekutive. Diese kommen ihrer Verantwortung jedoch kaum nach, tragen oft sogar zu einer Verfestigung des bestehenden Systems bei. JRCT arbeitet daher dafür, dass gerade Lehrer*innen und Polizist*innen sich pro-aktiv für mehr Geschlechtergerechtigkeit einsetzen.
Diskriminierung erkennen und Gesetze wahren
Polizeibeamte werden geschult, damit sie für eine wirksame Umsetzung der gesetzlichen Bestimmungen und für das Recht der Frauen auf Sicherheit, Schutz und körperliche Unversehrtheit sorgen. An den Schulen wird mit den Jugendlichen daran gearbeitet, Frauen diskriminierende Geschlechterstereotype zu erkennen und dagegen vorzugehen. Zusätzlich schult JRCT auch Mitarbeitende anderer engagierter Nichtregierungsorganisationen und setzt sich für eine Vernetzung der Szene ein.
In kleinen Schritten zu großen Veränderungen
Die Arbeit von JRCT zeigt bereits Erfolge: Überlebende sexualisierter Gewalt vertrauen sich häufiger der Polizei an und durch die Arbeit an den Schulen verändert sich die Selbstwahrnehmung der Jugendlichen, speziell der Mädchen, die lernen, Grenzen zu setzten und sich zu schützen.
„Eines Tages, als ich allein zu Hause war, betrat mein Schwager das Haus und packte mich.. Er warnte mich später, jemandem davon zu erzählen. Doch ich erzählte meiner Mutter und meinen Freunden davon und reichte sogar eine Klage gegen ihn ein. Ich erfuhr vollste Unterstützung. Der Schänder wurde für drei Jahre inhaftiert“, sagt ein betroffenes Mädchen.
Eine nachhaltige gesellschaftliche Veränderung braucht einen langen Atem und erfährt viele Widerstände. Zivilgesellschaftliches Engagement wie das von JRCT, das Traditionen differenziert betrachtet und eine Öffnung im Sinne von Menschen- und Frauenrechten fordert, ist daher von enormer Wichtigkeit.
In Workshops die eigenen Rechte und Möglichkeiten kennenlernen (Foto: JRCT).
Projekt-Kurzinfo
Projekttitel: Durch Geschlechtergerechtigkeit neue Horizonte mit Mädchen und Frauen im Norden Indiens erschließen
Förderschwerpunkt: Politisches Empowerment
Partnerorganisation: Jagori Rural Charitable Trust (JRCT)
Laufzeit: Januar 2021 bis Dezember 2022
WGT-Beitrag: 49.414 €
Unser Kollekten-Konto: Weltgebetstag der Frauen - Dt. Komitee e. V., Ev. Bank eG, Kassel, IBAN: DE60 5206 0410 0004 0045 40, BIC: GENODEF1EK1