Hongkong: „Einmal alles“ für Arbeitsmigrantinnen

Arbeitsmigrant*innen in Hongkong sind meist weiblich. Sie übernehmen in Familien mit zwei Erwerbstätigen Aufgaben im Haushalt sowie bei der Versorgung der Kinder und Alten. Die Kosten für die sogenannten „helpers“ sind vergleichsweise gering, der Preis, den die Frauen persönlich dafür zahlen müssen, kann sehr hoch sein. Mission For Migrant Workers (MFMW Limited) unterstützt Frauen, die als Arbeitsmigrantinnen in Hongkong sind, in allen Belangen, die das neue und das bisherige Leben mit sich bringen.

Ein Leben zwischen den Welten

Arbeitsmigration innerhalb von Asien hat nichts mit schlechter Ausbildung zu tun: Gerade für gut ausgebildete Frauen von den Philippinen sind im Ausland die Chancen auf einen höheren Verdienst in geringer qualifizierten Berufen höher, als in ihren eigentlichen Berufen im eigenen Land. Das ist insofern relevant, da die Frauen meist nicht nur ihre Kinder und Ehemänner mit ihrem Einkommen ernähren, sondern oft auch die Eltern und möglicherweise die jüngeren Geschwister.

In Hongkong gibt es ca. 360.000 Arbeitsmigrantinnen, die größte Gruppe stammt von den Philippinen. Ihre Aufgabe ist es, den Haushalt ihrer Arbeitgeber in jeder Beziehung am Laufen zu halten: Einkaufen, Waschen, Kochen, Putzen, Versorgung der Kinder und Altenpflege und – Gassi-Gehen mit Familienhunden. Per Gesetz müssen sie bei ihren Arbeitgebern wohnen, in schlimmen Fällen gibt es kein Entweichen der Kontrolle, Pässe werden entzogen, Vermittlungsorganisationen verlangen horrende Ablösungen. Besonders neu angekommene Migrantinnen haben keine sozialen Kontakte, kein Netzwerk und kennen ihre Rechte nicht. Gleichzeitig leben sie unter einfachsten Bedingungen in reichen Haushalten – immer mit der Bürde, ihre Familien zuhause versorgen zu müssen.

Kontakte, Grundwissen, Weiterbildung,

Hier setzt die Arbeit von MFMW an: Zunächst gilt es Kontakt zu den Arbeitsmigrantinnen herzustellen. Dies geschieht an festen und mobilen Stationen, die so verortet sind, dass sie auf den Wegen liegen, die Migrantinnen zurücklegen, wenn sie ihre Aufgaben für Haushalt und Familie des Arbeitgebers erledigen.  MFMW bietet einen sicheren Ort, um mit den Frauen zu sprechen und Vertrauen aufzubauen. Die Frauen lernen, dass sie in ihrer oft einsamen Situation nicht allein sind, und dass es anderen genau wie ihnen ergeht. Sie werden über ihre Rechte aufgeklärt und bekommen Informationen und Unterstützung bei allen Fragen, die ihren legalen Status als Arbeitsmigrantinnen angehen. MFMW bietet sogar Schutzräume gegen übergriffige und gewalttätige Arbeitgeber:innen. Schließlich lernen die Frauen, für sich selbst zu sprechen und wie sie sich gegenseitig helfen und organisieren können. Sie werden weiterqualifiziert in Kinder-, Kranken- oder Altenpflege oder erlernen andere Fähigkeiten, die sie für Folgearbeitgeber qualifizieren. Und nicht zuletzt geht es um Entspannungstechniken und Selbstfürsorge, sowohl vor Ort in Hongkong als auch dann, wenn der Umzug in das frühere Zuhause ansteht. – Sicherlich ein sehr breites Spektrum - „einmal alles“ für Arbeitsmigrantinnen in Hongkong.

Projekt-Kurzinfo

Projekttitel: Service, Bildung und Teilhabe für das Wohlergehen von Arbeitsmigrantinnen
Förderschwerpunkt: Bildung und berufliche Qualifizierung
Partnerorganisation: Mission For Migrant Workers (MFMW Limited)
Laufzeit: Januar bis Dezember 2025
WGT-Beitrag: 19.992 €

Weiterführende Informationen: