Bangladesch: Raus aus der Abhängigkeit

Im armen Westen Bangladeschs engagiert sich die Frauenorganisation REO für Bildung und Stärkung von Frauen. Um die tiefe Ungleichbehandlung zwischen den Geschlechtern zu überwinden, holen sie auch Männer und Jungen mit ins Boot.

Im äußersten Westen Bangladeschs, an der Grenze zu Indien, liegt die Region Chowgacha Upazila.  Die Alphabetisierungsrate der dort lebenden Menschen ist sehr gering. Bei Frauen liegt sie mit 23% sogar weit unter dem nationalen Durchschnittswert von 71%.

Neben der Landwirtschaft gibt es kaum legale Erwerbsmöglichkeiten. Kriminalität im Bereich Schmuggel sowie Frauen- und Menschenhandel ist allgegenwärtig. Die Region ist von extremer Armut geprägt. Zwei Drittel der Bevölkerung sind regelmäßig von Hunger bedroht.

Geächtet und isoliert

Wie so oft sind es Frauen und Mädchen, die unter solch schwierigen Lebensbedingungen am meisten leiden: Sie leben in totaler Abhängigkeit der (Ehe-) Männer. Oft haben sie einzig als „Dienstleisterin“ für Mann und Familie eine Daseinsberechtigung. Verlassen ihre Männer sie z.B. wegen Mitgift-Streitigkeiten, sind die Frauen nicht nur extremer Existenznot, sondern auch sozialer Ächtung und Isolation ausgesetzt.

Bildung, Rechte und Gesundheit!

REO (Rural Establishment Organisation; Deutsch: Ländliche Entwicklungsorganisation) ist eine im Jahr 2002 von Sozialarbeiterinnen gegründete Frauenorganisation. Ihre wollen die Lebensumstände der die benachteiligten Frauen und Mädchen im Grenzgebiet verbessern. Arbeitsschwerpunkt von REO ist die Sensibilisierung für Frauenrechte, Bildung und wirtschaftliche Eigenständigkeit sowie die Bekämpfung häuslicher Gewalt und HIV/AIDS.

Im Laufe ihres 20-jährigen Bestehens konnte REO vor Ort gute Vernetzungsarbeit leisten und eine nahe Zusammenarbeit mit den Dorfgemeinschaften etablieren.

Vereint für Geschlechtergerechtigkeit

Das REO-Projekt „Mit Bildung und Wissen zu mehr Teilhabe“ unterstützt 3.200 Frauen und Mädchen aus 30 Dörfern dabei, sich in Gruppen zusammenzuschließen und gemeinsam über ihre Rechte als Frauen und Bürgerinnen zu bilden. Der Weltgebetstag unterstützt diese wichtige Arbeit seit dem Jahr 2020.

Zusätzlich nehmen ca. 300 Männer und 150 Jungen an Workshops teil, die sie ermutigen, das vorherrschende geschlechtertypische Rollenverständnis zu hinterfragen und ihr bisheriges Verhalten gegenüber Mädchen und Frauen zu verändern. So werden die Jungen und Männer von „Gegenspielern“ zu Mitstreitern für Geschlechtergerechtigkeit.

Darüber hinaus bietet REO einkommensschaffende Maßnahmen an - z.B. eine 6-wöchige Trainingseinheit im Bereich Handwerk und Textil. Mit diesen konnten bisher 20 Frauen ihre wirtschaftliche Abhängigkeit von den Ehemännern verringern und selbstbestimmter leben.

Projekt-Kurzinfo
Projekttitel: Mit Bildung und Wissen zu mehr Teilhabe - Verbesserung der Lebenssituation von Frauen im ländlichen Raum
Förderschwerpunkt: Ökonomisches Empowerment, (auch: Bildung und berufliche Qualifizierung)
Partnerorganisation: Rural Establishment Organisation (Deutsch: Ländliche Entwicklungsorganisation)
Laufzeit: Januar 2020 bis Dezember 2022
WGT-Beitrag: 35.123€ €

Zitat:

„Wenn ich mich mit meinem „früheren Ich“ vergleiche, dann habe ich gewissermaßen eine „Bessere Version“ von mir selbst entdeckt. Ich bin nun eine selbstsichere und stärkere Frau und ein wichtiges Mitglied unserer Familie.“

Diptey Roy

 

Unser Kollekten-Konto: Weltgebetstag der Frauen - Dt. Komitee e. V., Ev. Bank eG, Kassel, IBAN: DE60 5206 0410 0004 0045 40, BIC: GENODEF1EK1