Argentinien: Frauenrechte gegen den politischen Rechtsruck verteidigen
Die städtische Nichtregierungsorganisation Madre Tierra (MT) setzt sich seit 40 Jahren im Großraum Buenos Aires für eine gendergerechte Stadtentwicklung ein. Dem politischen Rechtsruck im Land begegnet sie mit institutioneller Stärkung.

Argentinien „ultralibertär“
Seit Ende 2023 setzt der „ultralibertäre“ Regierungschef Javier Milei eine drastische Politik öffentlicher Kürzungen und des Sozialabbaus um. Er hat den Peso abgewertet, die Renten gekürzt, Zehntausende Staatsbedienstete entlassen. Strom, Wasser und der öffentliche Nahverkehr sind teurer geworden. Konsum und Konjunktur sind eingebrochen. Im marginalisierten Großraum von Buenos Aires haben sich die bereits vorhandenen Probleme mangelnder Daseinsvorsorge verschärft, gesellschaftlicher Ausschluss und Armut haben sprunghaft zugenommen.
Frauenrechte unter Druck
Besonders betroffen davon sind Frauen, deren soziale Rechte auf Arbeit, Bildung, Gesundheit und Wohnen gefährdet sind. Die Kürzungen führen beispielsweise dazu, dass öffentlicher Nahverkehr, nächtliche Beleuchtung oder Müllabfuhr ausfallen. Das autoritäre Klima befördert zudem den traditionellen „Machismo“, der Frauen im privaten, wie im öffentlichen Raum männlicher Gewalt aussetzt.
„Unser Viertel – ein Lebensumfeld ohne Gewalt“
Madre Tierra arbeitet seit 40 Jahren in marginalisierten Gebieten im Großraum von Buenos Aires. MT begleitet die Entwicklung und Umsetzung selbstorganisierter Stadtteil-Initiativen, die durch bauliche Verbesserungen und soziale Infrastruktur zu einer besseren Lebensqualität beitragen. Die Genderperspektive ist eine verbindliche Vorgabe in der Programmarbeit und in der Institution. Heute ist MT national wie international eine hochgeschätzte Referenz für genderbewusste Stadtentwicklung und sozialen Wohnungsbau und engagiertes Mitglied der argentinischen Frauenbewegung.
Madre Tierra hält solidarische Frauenräume offen
In der aktuellen Krise sind die von MT initiierten Gemeindezentren im Bezirk Moreno Anlaufstellen zur selbstorganisierten gemeinschaftlichen Problemlösung (kollektiver Mittagstisch, Krankenversorgung, Gewaltprävention, Arbeitsbeschaffung, Kinderbetreuung). Sie sind auch ein wichtiger Ort gegenseitiger emotionaler Unterstützung und des solidarischen Zusammenhalts. Frauen nehmen die Gestaltung ihres Lebensraumes (handwerklich) in die eigenen Hände, sie verbessern privates Wohnen und ihr Stadtviertel, damit beides sicherer und lebenswerter wird.

Schreinereikurs bei Madre Tierra. Gemeinsam den Lebensraum gestalten. © Madre Tierra
Projekt-Kurzinfo
Projekttitel: Frauengerechte Stadtentwicklung. Stärkung des Netzwerkes von Madre Tierra
Förderschwerpunkt: Politische undgesellschaftliche Teilhabe
Partnerorganisation: Madre Tierra (MT)
Laufzeit: Januar bis Dezember 2025
WGT-Beitrag: 19.999 €
Weiterführende Informationen: