Kurz nach Eröffnung des „Markts der Möglichkeiten“ auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT), kam eine Frau an den Stand des Weltgebetstags, die stolz ihre Liste mit zu besuchenden Ständen zeigte: der Weltgebetstag war ganz oben genannt. Genau wie die meisten Standbesucherinnen und -besucher wollte sie erste Informationen über den kommenden Weltgebetstag.
2020 kommt der Weltgebetstag aus Simbabwe. Im Mittelpunkt steht die „Heilung des Gelähmten“ (Johannes 5, 1 bis 9) das Thema lautet deshalb „Steh auf und geh!“.
Simbabwes Schulden in Gesundheit umwandeln
Simbabwe gehört zu den Ländern mit den höchsten Schulden – weltweit. Die deutsche Bundesregierung hat jedoch ein Programm, mit dem ein Teil der Schulden erlassen werden kann, sofern das Land das Geld stattdessen in Gesundheitsprogramme für die bedürftige Bevölkerung steckt.
Mit einer Unterschriftenaktion setzt sich der Weltgebetstag dafür ein, dass die deutsche Bundesregierung diese Schuldenumwandlung mit Simbabwe aushandelt. Start der Aktion war auf dem Kirchentag. In Dortmund konnte der Weltgebetstag bereits rund 400 Unterschriften sammeln. Noch bis 30. April 2020 dauert die Unterschriftenaktion.
Zudem gab es am Stand eine „Schätz-Wand“: Die Kirchentagsbesucher und -besucherinnen konnten schätzen, wie viele Unterschriften bis zum Ende der Aktion zusammen kommen werden. Die Schätzungen lagen zwischen zurückhaltenden 8.000 und hoffnungsvollen 1 Millionen Unterschriften.
Neben den interessanten Gesprächen mit Weltgebetstags-Begeisterten und Simbabwe-Interessierten freuten sich die Standmitarbeiterinnen vor allem über simbabwischen Besuch und Austausch. So hatte die Martin-Luther-Kirche Harare ihren Stand nur wenige Reihen weiter. Duduzile Moyo von der Brethren in Christ Church Zimbabwe (BiCC) berichtete von der Situation der Frauen in Simbabwe. Sie war zu Gast beim Mennonitischen Friedenszentrum Berlin, seit 2009 Partnerin der BiCC. Auf ihrer Reise durch Deutschland besuchte Moyo auch den Kirchentag und freute sich darüber, Simbabwe dort vertreten zu sehen, wie sie erzählte.
Weltgebetstag mit Kindern
Einige Hallen weiter hatte das Kindergottesdienst-Team einen Stand zum „Weltgebetstag mit Kindern“. Passend zum Thema „Steh auf und geh!“ konnten hier Kinder und Junggebliebene Steh-auf-Figuren basteln. „Es ist toll, auf welche Gestaltungs-Ideen die Kinder und Jugendlichen kommen“, sagte Susanne Fuest, Mitarbeiterin im Kindergottesdienst-Team. Daneben gab der Stand Anregungen für eine ganze Weltgebetstagswoche mit Kindern. „Die meisten, die hierher kommen, wussten noch gar nicht, dass es auch einen Weltgebetstag für Kinder gibt. Aber nun sind sie davon begeistert“, erzählte das Team.
Mitmach-Gottesdienst vom Christinnenrat
„Siehst du diese Frau?“, lautete der Titel eines gut besuchten Gottesdienstes in der Melanchthonkirche. Organisiert hatte den Gottesdienst eine Vorbereitungsgruppe des Christinnenrates. Der Christinnenrat ist ein Zusammenschluss von ökumenischen Frauenorganisationen, auch der Weltgebetstag ist Mitglied.
Im Mittelpunkt des Gottesdienstes stand die Bibelstelle Lukas 7, 36 bis 50 und mit ihr eine starke Frauengestalt: die Frau, die Jesus salbte. Schon der Einstieg war besonders, denn vor den Pforten der Melanchtonkirche konnten sich die Frauen die Füße waschen lassen.
Während des Gottesdienstes wurde die Frage „Siehst du diese Frau“ zu „Wie siehst du diese Frau?“ und damit die Bibelstelle aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Außerdem wurde der Text sinnlich erfahrbar gemacht: An Salbungsstationen konnten sich die Besucherinnen und Besucher des Gottesdienstes salben lassen – oder gegenseitig salben. Begleitet wurde der Gottesdienst durch Musik der Effata(!)-Band unter der Leitung der Weltgebetstags-Musikerin Katja Orthues.
Der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag fand vom 19. bis 23. Juni 2019 statt. Unter dem Motto „Was für ein Vertrauen“ kamen rund 120.000 Menschen nach Dortmund.
Informationen zur Unterschriftenaktion erhalten Sie auf der Aktionen-Seite.
Der Kindergottesdienst-Stand gab Anregungen für eine ganze Weltgebetstagswoche mit Kindern (Foto: Weltgebetstag).
Am Stand des Kindergottesdiensts konnte gebastelt werden (Foto: Weltgebetstag).
Mit jeder Unterschrift wurde der symbolische Schuldenberg Simbabwes kleiner (Foto: Weltgebetstag).
Der Weltgebetstag war bei einem Mitmach-Gottesdienst des Christinnenrats beteiligt (Foto: Schunk/Frauenhilfe).