Wasserquellen schützen

Wasserauffangbecken ADECIME, © C. Marschall / WGT e.V.

Wie eine Partnerorganisation in El Salvador Lebensgrundlagen sichert.

In El Salvador kann seit Jahren der Wasserbedarf der Bevölkerung nicht mehr gedeckt werden. Es gibt zu wenig Trinkwasser, vorhandene Wasserquellen sind nicht selten so stark verunreinigt, dass sie nicht mehr für die Landwirtschaft genutzt werden können. Die Weltgebetstags-Partnerorganisation ADECIME engagiert sich beim Aufbau eines Wasserschutzgebiets.

Chronischer Wassernotstand

Ursachen für den Wassernotstand finden sich zum einen im Klimawandel: Extremwetterereignisse wie tropische Wirbelstürme und ausgedehnte Trockenzeiten wechseln sich in immer rascherer Folge ab und zerstören die Lebensgrundlagen der Bevölkerung. Zum andern beschleunigt die Übernutzung der wenigen vorhandenen Wasserquellen deren Austrocknen. Für die Grundnahrungsmittel zuständig sind Kleinbauern. Nicht selten wird diesen aber sprichwörtlich „das Wasser abgegraben“ von Großgrundbesitzern, die für den Export produzieren. Die Folge sind chronische Ernährungskrisen – über die Hälfte der salvadorianischen Familien können sich nicht regelmäßig satt essen.

Die Ressource Wasser schützen

Ohne Wasser kein Essen – dieses Übel packt ADECIME im Westen El Salvadors an der Wurzel an. Seit 2016 ist sie als lokale Partnerin des Umweltministeriums mit dem Aufbau eines Wasserschutzgebiets betraut, das zehn umliegende Gemeinden mit Wasser versorgt. Wie genau funktioniert das? ADECIME sicherte sich mit dem Ankauf von Land die Besitzrechte über die Quellgebiete, erwirkte ein Brandrodungsverbot zum Schutz des bestehenden Baumbestands und legte eine Baumschule zur Wiederaufforstung freier Flächen an. Um Verunreinigungen zu vermeiden, wurde das Schutzgebiet sowie das Wasser-Auffangbecken eingezäunt. In regelmäßigen Kontrollgängen überprüfen die Frauen die Einhaltung der Schutzverordnungen.

Mitwirkungsrechte sichern

Auf Gemeindeebene ist ADECIME der “Wasser-Plattform” beigetreten, wo alle relevanten Entscheidungen bezüglich Wasserfragen getroffen werden. Dort engagierte sich ADECIME für die Verabschiedung einer genderbewussten Wassernutzungsordnung, die den Wasserbedarf aller Gemeindemitglieder im Blick hat. Vordergründig geht es „nur” um die Verteilung des knappen Gutes Wasser, aber so manch einem öffnete dies die Augen für die Bedeutung von Wasser in der familiären Sorgearbeit, kurz: für das eigene Wohlergehen. ADECIME zeigt eindrücklich, wie soziale Kämpfe zugunsten von Anerkennung und Teilhabe von Frauen mit Ernährungssicherheit und der Anpassung an den Klimawandel verknüpft werden können.

22. März – Weltwassertag

Seit 1992 erinnern die Vereinten Nationen am 22. März an die Bedeutung von Wasser als der essenziellsten Ressource allen Lebens. Er steht 2023 unter dem Motto „Den Wandel beschleunigen“. Der diesjährige Weltwasserbericht verweist auf die Dringlichkeit, die seit 2015 bestehende Selbstverpflichtung, allen Menschen den Zugang zu einwandfreiem und bezahlbarem Trinkwasser zu ermöglichen und wasserverbundene Ökosysteme zu schützen bzw. wiederherzustellen (Globales Nachhaltigkeitsziel 6) schneller und effizienter umzusetzen.

Weiterführende Informationen: