Stärkung der Frauen in Simbabwe

Bibeltheologisches Seminar zur Interpretation des Bibeltextes für den Weltgebetstag 2020.

Was ist die Rolle und der Status der Frauen in Simbabwe?“, fragte Professorin Kudzai Biri gleich zu Anfang ihres Vortrags. Biri ist Dozentin für Christliche Theologie und theologische Lehre der Kirchen in Simbabwe an der University of Zimbabwe. Derzeit forscht sie mit einem Alexander-von-Humboldt-Stipendium im Forschungsprojekt „Bible in Africa Studies“ an der Universität Bamberg.

Biris Vortrag war Teil des bibeltheologischen Seminars, zu dem der Weltgebetstag in Kooperation mit der Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus, Bible in Africa Studies der Universität Bamberg und Mission Eine Welt am 11. und 12. April 2019 nach Nürnberg eingeladen hatte. Gut 80 Teilnehmerinnen stimmten sich mit diesem Seminar auf den Bibeltext aus Johannes 5 ein, der beim Weltgebetstag 2020 aus Simbabwe im Fokus stehen wird.

Laut Biri brauchen Rolle und Status der Frauen in Afrika allgemeine Aufmerksamkeit. „Die Notlage der Frauen, unabhängig vom sozio-ökonomischen und politischen Status, ist die Unterordnung, Unterwerfung, Ausbeutung, Unterdrückung und Ausgrenzung“, erklärte die Theologin.

Für ihre Forschung hat Biri mit unterschiedlichen Frauen in Simbabwe über die Bedeutung der Bibel gesprochen. Ihr besonderes Augenmerk lag dabei auf Johannes 5, 1 bis 9, der zentralen Bibelstelle des kommenden Weltgebetstags. Darin heißt es: „Jesus sprach, steh auf, nimm deine Matte und geh!“ Als Fazit aus den Gesprächen mit den Frauen, konnte Biri verschiedene Gruppen analysieren, wie beispielsweise die Gruppe derer, die keinen persönlichen Bezug zum Text haben, Frauen, die die Bibel nicht anerkennen oder Frauen, die Bibelauslegung als alleinige Aufgabe des Pfarrers sehen. Doch unter den befragten Frauen hat Biri auch einige kritische Frauen gefunden, die den Vers in Johannes 5 als „wichtig für die Befreiung der Frauen von der unterdrückerischen Interpretation der Schriften“ sehen.

Professor Joachim Kügler, Inhaber des Lehrstuhls für Neutestamentliche Wissenschaften der Fakultät für Katholische Theologie und Leiter des Forschungsprojekts Bible in Africa Studies an der Universität Bamberg, erklärte in seinem Vortrag die Theologie und den Kontext des Johannesevangeliums. So stehe – im Vergleich mit den drei anderen Evangelien – bei Johannes das Wort im Mittelpunkt allen Geschehens. Außerdem stelle Johannes die Wunder Jesu weniger als Wunder, sondern vielmehr als Zeichen dar. Zeichen weisen auf etwas hin. Auch das Blinken beim Autofahren sei das Zeichen zum Abbiegen, aber eben nicht das Abbiegen selbst. So stehe auch die Heilung des Gelähmten als Zeichen dafür, dass Jesus Gottes Sohn sei, sagte der Theologe.

Ein weiterer Vortrag von Professorin Ulrike Bechmann legte den Schwerpunkt auf die Auslegung des Bibeltextes. Sie ordnete die "Heilung des Gelähmten" in die johanneische Theologie ein und interpretierte die Heilungsgeschichte. Ihr Schwerpunkt lag auf der Frage, wie Heilungsgeschichten heute interpretiert werden können, sodass sie Menschen mit Behinderungen nicht verletzen, sondern in den Blick nehmen, dass die Gemeinschaft als Ganzes Heilung benötigt. Bechmann ist Professorin für Religionswissenschaft an der Katholischen Fakultät der Universität Graz und Autorin zahlreicher Bibelarbeiten zum Weltgebetstag.

Der Gottesdienst mit dem Motto „Möchtest du heil werden?“ am Donnerstagabend rückte den Bibelvers in das persönliche Blickfeld jeder Teilnehmerin. Musikalisch begleitet wurden die beiden Tage von Bea Nyga und Catrin Wolfer.

Kudzai Biri über Rolle und Status der Frauen in Afrika

 


Die Theologie, die hinter dem Johannesevangelium steht, erklärte Joachim Kügler in seinem Vortrag.

 

Mehr als 80 Teilnehmerinnen reisten für das bibeltheologische Seminar nach Nürnberg.

 

Der Gottesdienst stand unter dem Motto „Möchtest du heil werden?"

 

Die heutige Interpretation der Bibelstelle erklärte Ulrike Bechmann.

 

Catrin Wolfer, Bea Nyga und Charlotte Rempe (v.l.) laden zum Mitsingen ein.

 


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