Ideale Frau

Frauen in Benin sitzen in einem Kreis zusammen.

Die Arbeit von Partnerorganisationen des Weltgebetstags verändert Leben, erzählt Estelle.

Informationsveranstaltungen zu Rechten von Frauen und reproduktiver Gesundheit, flankiert von landwirtschaftlicher Beratung, wie Fragen zum Gemüseanbau oder Ziegenhaltung – das ist die Arbeit der beninischen Partnerorganisation des Weltgebetstags, IMOLE („Licht“ auf Yoruba). Durchgeführt werden diese Veranstaltungen in mehreren abgelegenen Dörfern in der zentralbeninischen Provinz Collines. IMOLE hat ein Netzwerk von Ansprechpartnerinnen in den Dörfern aufgebaut, die eine tiefergehende Schulung erhalten haben. Dadurch stehen sie zum einen für andere Frauen im Dorf jederzeit bei Fragen zur Verfügung und zugleich können sie IMOLE gegenüber berichten, was besonders drängende Fragen oder Probleme in den Dörfern sind. Eine dieser „Verbindungsfrauen“ ist Estelle Tchoko (Name geändert) die von ihrem Leben und den Erwartungen, die an Frauen gestellt werden, berichtet.

 

„Ich heiße Estelle Tchoko ich bin 24 Jahre alt, verheiratet und Mutter von drei Kindern, das älteste ist vier Jahre alt. Ich lebe in der Gemeinde Savè in Zentralbenin und bin dort Mitglied einer Frauengruppe, zugleich bin ich für die Partnerorganisation des Weltgebetstags, IMOLE, „Verbindungsfrau“ unseres Dorfes für Fragen zu Familienplanung, Familiendialog und Einkommen schaffenden Maßnahmen wie beispielsweise Gemüseanbau.

Was ist eine ideale Frau? Hier in der Region Savè ist die ideale Frau eine Frau, die bis zur Eheschließung ihre Jungfräulichkeit erhält und den Ehemann akzeptiert, den ihre Eltern ihr unabhängig von ihrem Alter geben. Sie ordnet sich ihrem Mann und ihren Schwiegereltern unter. Eine ideale Frau ist eine Frau, die betet und immer den Haushalt versorgt und zugleich ihrem Mann auf dem Feld hilft.

Sie hat die Pflicht, alle zwei Jahre ein Kind zur Welt zu bringen, vor allem Jungen. Wenn sie dies nicht tut, wird sich ihr Ehemann eine andere Frau nehmen, um mit dieser Jungen zu zeugen.

IMOLE hat bei uns in Savè mehrere Schulungen und Diskussionsveranstaltungen durchgeführt. Dabei ging es um die Rechte von Frauen und die Rolle von Frauen in der Gesellschaft. Wir sind auch über die Funktionsweise der weiblichen Reproduktionsorgane informiert worden und darüber, wie ein offener Dialog zwischen Mann und Frau über Sexualität aussehen kann und was die Vorteile der Familienplanung sind. All diese Information haben mir und den anderen Mitgliedern unserer Gruppe eine große Erleichterung verschafft.

Ich danke der Direktorin von IMOLE für ihre Entschlossenheit und ihren Mut, uns über all diese Dinge zu informieren. Ich danke den Mitarbeiterinnen von IMOLE, die von Haus zu Haus gehen – bei sengender Hitze wie auch bei Regen. Manchmal werden die Veranstaltungen nachts durchgeführt, damit auch wirklich alle Familienmitglieder daran teilnehmen können.

Im Namen aller Frauen unseres Dorfes danke ich dem Weltgebetstag für seine finanzielle Unterstützung, möge Gott ihre Gebete erhören und sie segnen.“

 

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