Nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg schlossen die kolumbianische Regierung und die FARC-Guerilla im Jahr 2016 ein Friedensabkommen. Darin wird explizit die Aufarbeitung der zahllosen Menschenrechtsverletzungen des jahrzehntelangen bewaffneten internen Konflikts vereinbart und zu ihrer Umsetzung eine Wahrheitskommission gegründet.
Am 28. Juni 2022 wurde in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá der Abschlussbericht der Öffentlichkeit vorgestellt. „Hay futuro, si hay verdad“ - so lautet sein Titel. Das heißt auf Deutsch: „Wir haben eine Zukunft, wenn wir uns der Wahrheit stellen.“
Überlebende treffen auf ihre Peiniger
Knapp vier Jahre lang organisierte die Kommission im ganzen Land „Treffen für die Wahrheit“. Dort berichteten Zeugen und Opfer – Indigene, Afrokolumbianer, Bauern, Frauen, Kinder – über schwerste Menschenrechtsverletzungen wie Vertreibung, Folter, sexualisierte Gewalt, Mord, Zwangsrekrutierung, Vertreibung und Entführungen. Oftmals standen sich dabei erstmals Täter und Opfer gegenüber.
Mehr als 27.000 Gespräche
In über 27.000 Interviews wurde ihr Leiden dokumentiert, sie bilden nun das Rückgrat der Kapitel des Abschlussberichts. „[Im Bericht stehen] unbequeme Wahrheiten für uns alle“, so der Vorsitzende der Kommission, der Jesuit Francisco de Roux, bei der Vorstellung des Berichts in Bogotá.
Marina Gallegos, die Koordinatorin unserer Partnerorganisation Ruta Pacífica de las Mujeres wurde in das Nationale Komitee berufen. Dieses Komitee überwacht die Einhaltung der Empfehlungen der Wahrheitskommission.
Recht auf Frieden
Seit über 25 Jahren ist Ruta Pacífica „auf der Suche nach Frieden und dem Recht der Frauen auf einen stabilen und dauerhaften Frieden“.
Marina fährt fort:
Zum Hintergrund: Der Weltgebetstag fördert Ruta Pacífica seit dem Jahr 2017 mit Schwerpunkt auf der Organisierung von Frauen in ländlichen Regionen, Konflikttransformation und Lobbyarbeit & Advocacy zugunsten der Einhaltung des Friedensabkommens.