Benin: Bildung von Frauen, für Frauen – FSD knüpft ein solidarisches Netz

Frauen in Solidarität für Entwicklung (FSD) heißt die beninische Nicht-Regierungsorganisation und der Name ist Programm: So wurde die NGO 2006 von einer Gruppe engagierter Frauen gegründet, um Analphabetismus bei Frauen und Mädchen zurückzudrängen und ihre Bildungschancen zu verbessern. Dieser solidarische Bildungsauftrag für Frauen/Mädchen ist bis heute der Arbeitsschwerpunkt von FSD, so auch im Projekt „Sexual-Aufklärung an Schulen zur Verhinderung von Teenagerschwangerschaften“, das vom deutschen Komitee des WGTs unterstützt wird.

Für gleiche Chancen ab der Schule

Noch immer gibt es große Unterschiede bei den Schulkarrieren von Jungen und Mädchen: zwar ist die Einschulungsrate annährend gleich, doch verlassen deutlich mehr Mädchen als Jungen vorzeitig die Schule. Eine maßgebliche Ursache hierfür – vor allem in den Sekundarstufen – sind Teenagerschwangerschaften und sexuelle Belästigungen. Diese stehen in einem direkten Zusammenhang mit der Tabuisierung der Themen Sexualität, Fortpflanzung und Menstruation in den Familien. Und auch Schulen wirken hier nicht als Korrektiv: Es gibt schlichtweg keine Sexualerziehung auf dem Lehrplan der Schulen. Seit Jahren kämpft FSD darum, dass sich dies ändert: Ein entsprechendes, von FSD erarbeitetes Dokument wird derzeit in einem Ausschuss der Nationalversammlung geprüft. Auch wenn es natürlich noch lange dauern kann, bis Schulen das Thema „Sexualerziehung“ in ihren Lehrplan aufnehmen – die Aktivistinnen von FSD bleiben beharrlich.

Menstruationsarmbänder als Symbol der Normalität

In einem von FSD initiierten Pilotprojekt werden an sechs Schulen Aktionstage zum Thema „Sexualität“ durchgeführt. Dabei wird darauf geachtet, korrektes Wissen zu vermitteln und die Verbreitung von Mythen zu stoppen. Das Anfertigen und Verteilen von Menstruationsarmbändern ist Bestandteil dieser Aktionstage. Die Herstellung und das Tragen von diesen Armbändchen an Tagen der Menstruation leistet ganz praktisch der Enttabuisierung und Entmystifizierung der Menstruation Vorschub und wird zum Symbol sichtbarer Solidarität unter den Mädchen und Frauen.

Ein Lauffeuer der Bildung und Solidarität!

Parallel dazu bildet FSD jeweils zwei Schülerinnen pro Schule zur Aktivistin weiter. Die Mädchen werden ermutigt und befähigt, gegenüber der Schulleitung und Elternvertretung immer wieder auf ihre Belange hinzuweisen und auf Missstände wie sexueller Belästigung aufmerksam zu machen. Für bedrängte oder schwangere Mädchen sind diese jugendlichen Aktivistinnen oft die erste vertrauensvolle Anlaufstelle, die mit Vermittlung und Übermittlung von weiterführender Beratung hilft. So knüpft FSD ganz praktisch ein Netz aus Solidarität und Bildung von Frauen für Frauen!

Projekt-Kurzinfo
Projekttitel: Sexual-Aufklärung an Schulen zur Verhinderung von Teenagerschwangerschaften
Förderschwerpunkt: Bildung und berufliche Qualifizierung
Partnerorganisation: Femmes Solidaires pour le Développement (FSD)
Laufzeit: Januar 2024 bis Dezember 2024
WGT-Beitrag: 19.980 €