Argentinien: Ein Gewerbe aus Tradition und Selbstermächtigung
Red Puna y Quebrada heißt das Netzwerk von Weberinnen, welches sich für die Bewahrung ihrer indigenen Kultur im Norden Argentiniens einsetzt. Der Fokus liegt nicht nur auf der Weitergabe und Praxis von traditionellen Fähigkeiten und Kenntnissen, sondern auch auf der Erhaltung von angestammtem Lebensraum. Dabei wird deutlich, dass wirtschaftliche und juristische Unabhängigkeit und Selbstermächtigung eng miteinander „verwoben“ sind.
Bewahrung indigener Kultur durch gemeinschaftliche Aktion
Die im Norden Argentiniens lebende indigene Bevölkerung verbindet eine lange Geschichte der Ausgrenzung und Unterdrückung. Angesichts der Dominanz der europäisch geprägten Mehrheitsgesellschaft in Argentinien laufen die indigene Kultur und Sprache Gefahr, ausgelöscht zu werden.
Um gegen diese Entwicklung ein Zeichen zu setzen und um das einzigartige indigene Wissen und die Kultur zu erhalten, haben sich vor fast 30 Jahren bäuerlich-indigene Organisationen zu dem Netzwerk Red Puna y Quebrada (kurz. Red Puna) zusammengeschlossen. Den Gründerinnen war bewusst, dass sie nur gemeinsam eine Chance haben, ihren angestammten Lebensraum zu erhalten und durch Ernährungssouveränität und Diversifizierung ihrer Einkommensmöglichkeiten ihr Überleben und das ihrer Kultur zu sichern.
Traditionelle Herstellung – moderner Vertrieb
Ein wichtiger Teilbereich der indigenen Kultur ist die Strick- und Webkunst. Durch die Herstellung traditioneller Strick- und Webwaren gelingt es den in Red Puna zusammengeschlossenen Frauen, diese Kultur lebendig zu erhalten, sie weiterzuentwickeln und zugleich ihre ökonomische Unabhängigkeit auszubauen. Da während der Corona-Pandemie die herkömmlichen Vertriebswege wegbrachen, baute Red Puna einen Online-Shop auf Dieser floriert mittlerweile und die Produkte können nun auch auf diesem Wege von der zahlungskräftigeren Kundschaft in den Großstädten erworben werden.
Finanzielle Unabhängigkeit und Einfordern von Rechten
Schon lange hat sich Red Puna dem Einsatz für Frauenrechte verschrieben. Ein Leitgedanke der Organisation ist das Zusammenspiel von wirtschaftlicher Eigenständigkeit von Frauen und das Einfordern ihre Rechte. Voraussetzung hierfür ist, dass Frauen ihrer Rechte kennen, Benachteiligungen aufzeigen und sich effektiv organisieren können. Zu all diesen Aspekten werden 28 Weberinnen speziell geschult und tragen die neu erworbenen Ideen und Fähigkeiten in ihre abgelegeneren Heimatgemeinden weiter.
Die Weberinnen erlernen das notwendige Handwerkszeug, um in ihren Gemeinden effektiv über Frauenrechte zu informieren. © Red Puna
Projekt-Kurzinfo
Projekttitel: Indigenes Textilhandwerk - Schlüssel für sozioökonomische Selbstermächtigung
Förderschwerpunkt: Wirtschaftliche Eigenständigkeit/Existenzsicherung
Partnerorganisation: Red Puna y Quebrada
Laufzeit: Juli 2023 2022 bis Dezember 2024
WGT-Beitrag: 36.730 €