Nepal: Wieder die Kontrolle über den eigenen Körper gewinnen

Der gesundheitliche Zustand vieler Mädchen und Frauen in Nepal ist miserabel. Grund dafür ist die durch patriarchales Denken verursachte gesellschaftliche Missachtung ihrer Gesundheit.

Körperfeindlichkeit als Gesundheitsrisiko

Trotz existierender Frauenrechte sind diese kaum im Bewusstsein der Menschen verankert und deren Missachtung gehört zur Normalität. Folglich ist der Zugang zu medizinischer Versorgung stark beschränkt: Viele Frauen können sich die Fahrtkosten für Praxis- und Krankenhausbesuche, medizinische Beratung und Behandlung, Medikamente, monatliche Hygieneprodukte und ausreichend nahrhaftes Essen nicht leisten. Entsprechend weit verbreitet sind Krankheitsbilder wie eine abgesenkte Gebärmutter, Geschlechtskrankheiten, Mangelernährung usw. Diese könnten durch frühzeitige Aufklärung und bessere medizinische Versorgung reduziert und Folgeerscheinungen wie auch lebenslange gesundheitliche und soziale Schäden vermieden werden.

Frauengesundheit im Zentrum der Aufmerksamkeit

Sanstaghat Bikas Sanjal ist eine nepalesische Organisation, die sich dies zum Ziel gesetzt hat. Sie hat erkannt, dass der Schlüssel zur Überwindung von Diskriminierung und Ausgrenzung von Mädchen und Frauen ist, ihnen zu ermöglichen, wieder die Kontrolle über den eigenen Körper zu gewinnen. Dafür leistet sie umfangreiche Aufklärungsarbeit zu sexueller und reproduktiver Gesundheit, bildet über Menschenrechte und die Gesetzesgrundlagen in Nepal und stärkt das örtliche Gesundheitssystem.

Immer noch existierende schädliche Traditionen, wie z.B. Chhaupadi, die Isolierung menstruierender Frauen in Hütten, bekämpft sie durch hartnäckige Gespräche mit allen, die stur daran festhalten.„Obwohl wir zu Chhaupadi gezwungen wurden, lasse ich das für meine Tochter nicht zu, Menstruation ist etwas Natürliches und sie darf währenddessen sicher im Haus sein,“ berichtet eine Mutter.

Früh- und Zwangsheirat, Teenagerschwangerschaft, illegale Abtreibung, Schulabbruch von Mädchen sind Konsequenzen fehlender oder unangemessener (Sexual-) Aufklärung, z.B. durch Beschämung. Sanjal wirkt dem entgegen und leistet damit nicht nur erfolgreiche Präventionsarbeit, sondern bekämpft auch die gesellschaftliche Stigmatisierung und strukturelle Benachteiligung von Mädchen und heranwachsenden Frauen.  

Für ein würdevolles und gleichberechtigtes Leben

Bereits seit 2011 unterstützt der Weltgebetstag der Frauen die Arbeit von Sanjal. Neben den Errungenschaften im Bereich Gesundheit konnte die Organisation auch zur Reduktion von Gewalt gegen Frauen und einem besseren Miteinander zwischen den Menschen beitragen. Wir möchten die Organisation weiterhin begleiten, wenn sie zukünftig mit anderen aus Finanzierungsgründen bislang unerreichten Dorfgemeinden zusammenarbeitet. Ihre Spende ist dafür ein wichtiger Beitrag.

Projekt-Kurzinfo
Projekttitel: Altersgemäße Sexualaufklärung für Jugendliche und Förderung ihrer sexuellen und reproduktiven Gesundheit
Förderschwerpunkt: Frauengesundheit
Partnerorganisation: Sansthagat Bikas Sanjal
Laufzeit: Januar 2022 bis Dezember 2023
WGT-Beitrag: 50.703€