Slowenien: Zweite Chance für Zwangsprostituierte

Abhängigkeit, Angst und Isolation: Die Lage zur Prostitution gezwungener Frauen erscheint oft ausweglos. Das Team von Ključ unterstützt sie auf ihrem oft schweren Weg in ein unabhängiges Leben ohne Gewalt und Zwang.

Perfide Methoden und illegale Geschäfte

Mal ist es die „Loverboy-Methode“, mal schiere Existenznot oder eine Kombination aus Naivität, Neugier und falschen Versprechungen, aufgrund derer Frauen in der Zwangsprostitution landen.

Am Ende sind sie den Zuhältern und Bordellbesitzern ausgeliefert, werden durch Gewalt gefügig gemacht, leben ohne Papiere in Isolation und nicht selten in einem Land, dessen Sprache sie kaum verstehen.

Gefangen

Orte, an denen Frauen unter Zwang sexuelle Dienstleistungen anbieten müssen, gibt es zuhauf – und das nicht nur in Slowenien. Meist liegen sie „auf der grünen Wiese“ im Nirgendwo oder in abgelegenen Industriegebieten.

Doch diese Orte sind in einschlägigen Kreisen bekannt und werden von Männern aufgesucht, denen es egal ist, dass sie mit ihrem Geld den Kreislauf von Frauenhandel, sexueller Ausbeutung, Gewalt und Hoffnungslosigkeit in Schwung halten.

Zugang und Vertrauen

Die Partnerorganisation des Weltgebetstags Ključ („Schlüssel“) kennt diese Orte genau. Gute Kontakte zu Behörden und der Polizei ermöglichen den Mitarbeiterinnen unseren Partnerinnen, bei Razzien die Einsätze zu begleiten und den betroffenen Frauen Unterstützung anzubieten.

Das klingt einfacher, als es ist: Viele Frauen behaupten erst einmal, aus freien Stücken heraus im Striplokal oder dem „Saunaklub“ tätig zu sein. Oft sind sie getrieben von der Angst vor Abschiebung, gewalttätiger Rache oder dem Verlust ihrer Existenzgrundlage.

Es braucht meist einige Begegnungen, bis die betroffenen Frauen zu den Mitarbeiterinnen von Ključ Vertrauen fassen und Unterstützung annehmen. Projektleiterin Mirjana* berichtet aber auch von mutigen Frauen, die am Ende vor Gericht gegen ihre ehemaligen „Besitzer“ ausgesagt haben.

Gesucht: Eine zweite Chance

Doch bevor es dazu kommt, ist Ključ’s Unterstützung in vielerlei Hinsicht gefragt. Schließlich braucht es vieles, damit die Frauen in ein unabhängiges Leben ohne Zwang und Gewalt starten können: einen sicheren Ort, Bildung und Perspektiven für eine reguläre Arbeit, medizinische Versorgung und Unterstützung bei der Daseinsvorsorge.

Mit der Kollekte des Weltgebetstags finanziert Ključ in den kommenden Monaten unter anderem Kurse und Ausbildungen für sechs Frauen.

 

Projekt-Kurzinfo

Projekttitel: Unterstützung von Frauen, die sich Frauen- und Menschenhandel entziehen wollen

Ort/Region: landesweit

Förderschwerpunkt: Geschlechterspezifische Gewalt

Partnerorganisation: Association KLJUC - Center for Fight against Trafficking in Human Beings

Laufzeit: Januar 2018 bis Dezember 2019

WGT-Beitrag: 13.000€, gemeinsame Förderung der Weltgebetstags-Komitees aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH)