Simbabwe: Unterstützung für Kinderbräute

Viele Mädchen in Simbabwe werden früh mit deutlich älteren Männern verheiratet. Stirbt ihr Ehemann, dann stehen sie vor dem Nichts. Um diesem Schicksal zu trotzen, lernen Frauen und Mädchen ihre Rechte kennen.

Als Frau in Simbabwe – mitunter ein hartes Los

Gewalt ist in Simbabwe weit verbreitet. Besonders hart trifft es dabei junge Mädchen. Häufig werden sie früh an deutlich ältere Männer verheiratet und wissen nicht, wie sie sich gegen Übergriffe wehren können.

Im Hurungwe Distrikt im extremen Norden Simbabwes ist diese Situation besonders gravierend. Hier werden ca. 42 Prozent der Mädchen frühzeitig aus der Schule genommen, um dann verheiratet zu werden. Stirbt der Ehemann, werden die Mädchen bzw. Frauen der lokalen Tradition entsprechend von der Familie des verstorbenen Mannes verjagt und ihres ganzen Besitzes beraubt. Sie und ihre Kinder stehen danach vor dem Nichts.

Frühverheiratung, Teenagerschwangerschaften, häusliche Gewalt und Besitzlosigkeit prägen somit das Leben der Frauen und Mädchen in Simbabwe.

Bewusstseinsänderung als Ziel

Um dieses Schicksal zu durchbrechen, müssen Frauen und Mädchen ihre Rechte kennenlernen und ein Bewusstsein dafür entwickeln, wann diese verletzt werden.

Diesem Anliegen widmet sich die Partnerorganisation des Weltgebetstags, „Envision Zimbabwe Women's Trust“ (EZWT). Sie betreibt mit den Frauen und Mädchen im Hurungwe Distrikt Rechtsbildung, insbesondere auch zu Besitz- und Erbrechtsfragen.

In einem zweiten Schritt geht es darum, ihnen Wege aufzuzeigen, ihre Rechte durchzusetzen. Die Frauen und Mädchen lernen, z.B. bei häuslicher Gewalt oder Beraubung ihres Besitzes, aufzustehen und sich an die entsprechenden hilfeleistenden Stellen zu wenden.

Gemeinsames Engagement

Doch der Kampf für ein Ende geschlechterspezifischer Gewalt und Diskriminierungen darf kein einseitiger sein. Die Männer müssen ins Boot geholt werden. Die Organisation arbeitet daher an einer Veränderung der allgemeinen Haltung der Männer gegenüber Frauen. Der Respekt vor der körperlichen und seelischen Unversehrtheit von Frauen und Mädchen wird zum gemeinsamen Anliegen gemacht.

Zu diesem Zweck führt EZWT gezielte Trainings mit den (Ehe-)Männern und lokalen Autoritäten, die meist noch durchgängig Männer sind, durch, um sie zum Thema Geschlechtergerechtigkeit zu sensibilisieren und sie in den Gesetze und Strategien zum Schutz von Frauen und Mädchen zu schulen. Die Mitsprache von Frauen bei familiären und dörflichen Entscheidungen ebenso wie die Übernahme von Führungspositionen durch Frauen soll schlussendlich als selbstverständlich gesehen werden.

Frauen tragen die gesellschaftliche Entwicklung des Landes

EZWT engagiert sich auch auf der nationalen Bühne, wo es um die Anerkennung der Leistungen von Frauen am gesellschaftlichen Wiederaufbau des Landes geht. Die gewaltsamen Enteignungen der weißen Farmer durch die Regierung Mugabe zur Jahrtausendwende hatten neben massiven Hungersnöten und einem Totalzusammenbruch der Landwirtschaft auch schwerwiegende gesellschaftliche Revolten zur Folge. Das Land ist nun dabei, sich von dieser Krise zu erholen.

Dass die Rolle der Frauen am Wiederaufbau gewürdigt wird, ist ein wichtiges Anliegen von EZWT. Über öffentlichkeitswirksame Events wird die Wertschätzung für Frauen zelebriert, wie z.B. bei der Feier des Internationalen Frauentags. Neben dem Einsatz für Frauenrechte im allgemeinen widmet sich EZWT aus Anlass der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen 2018 der Ausbildung sogenannter Friedenskräfte. Ihre Aufgabe ist das Engagement für eine friedliche Entwicklung und eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen im Zuge dieser zu erwartenden gesellschaftlichen und politischen Umbruchsphase.

Projekt-Kurzinfo

Projekttitel: Förderung von Frauenrechten und Bekämpfung geschlechterspezifischer Gewalt gegen Frauen

Ort/Region: Hurungwe Distrikt

Förderschwerpunkt: Geschlechterspezifische Gewalt

Partnerorganisation: Envision Zimbabwe Women's Trust (EZWT)

Laufzeit: Januar bis Dezember 2017

WGT-Beitrag: 15.614 €


Weiterführende Informationen:

Beitrag „Frauenrechtlerin in Simbabwe: Hoffnung auf mentale Revolutionen“ vom 27.12.2014, erschien unter www.deutschlandradiokultur.de

Artikel „Frauenrechte in Simbabwe: Was ist Gesetz und was Realität?“ vom 14.08.2014, veröffentlicht unter www.aswnet.de

Artikel „Simbabwes fruchtloser Boden“ vom 26.05.2015, veröffentlicht unter www.dw.com

Publikation „Gender, Armut und HIV/AIDS im südlichen Afrika“, veröffentlicht von der Humboldt-Universität Berlin, zu finden über www.google.de