Über alle Grenzen hinweg

Foto: Evangelische Kirche, Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf

Ökumenisch und international war die 400-köpfige Gästeschar, die am Sonntag, den 5. März 2017 im Süden Berlins zusammen kam. Sie alle folgten der Einladung zur Jubiläumsfeier „70 Jahre Weltgebetstag in Berlin“ und zeigten, wie wichtig das Beten und Handeln über Grenzen hinweg auch im Jahr 2017 ist.

Ein Team aller Generationen und Konfessionen lud zum Jubiläumsgottesdienst in Berlin

Ökumenisch und international war die 400-köpfige Gästeschar, die am Sonntag, den 5. März 2017 im Süden Berlins zusammen kam. Sie alle folgten der Einladung zur Jubiläumsfeier „70 Jahre Weltgebetstag in Berlin“. Eingeladen hatten die Frauen des ökumenischen Weltgebetstags-Teams aus Berlin und Brandenburg und zwar in einen historischen Ort.

In der Ernst-Moritz-Arndt-Kirche in Berlin-Zehlendorf feierten im Jahr 1947 US-amerikanische, britische und deutsche Frauen gemeinsam Weltgebetstag. Mit ihrem ökumenischen Gottesdienst trotzten sie dem Fraternisierungs-Verbot und setzen ein wichtiges Zeichen für Frieden und Versöhnung.

Am Sonntag nach dem diesjährigen Weltgebetstag nahmen die Menschen in Berlin diesen Gedanken wieder auf. Gemeinsam zeigten sie, wie wichtig das Beten und Handeln über Grenzen hinweg auch im Jahr 2017 ist.

Frauen bauen Brücken

„Die Saat des Weltgebetstags wurden damals, in Zeiten größten Leidens, miteinander geteilt“, bezieht sich die Geschäftsführerin des Internationalen Weltgebetstags, Rosângela Oliveira in ihrem Grußwort auf die Situation im Berlin der Nachkriegszeit. „Es wurde eine Brücke gebaut, die Dialog möglich machte, und [Anm. d. ÜS: für die deutschen Frauen] wurde eine neue Verbindung zur Welt geschaffen.“

Rosângela Oliveira konnte leider nicht persönlich anwesend sein in Berlin, doch die teilnehmenden Frauen (und auch Männer) spiegelten die Vielfalt der internationalen Weltgebetstagsbewegung bestens wieder.

Vielfalt der Konfessionen

Allein dem Team „Ökumenischer Weltgebetstag Teams Berlin Brandenburg“ gehören Frauen aus der evangelisch-lutherischen, evangelisch-reformierten, römisch-katholischen, altkatholischen, mennonitischen sowie der baptistischen Kirche an.

An der Gestaltung des Gottesdienstes war außerdem Dr. Ute Minor aus der Ev.-Methodistischen Kirche Berlins beteiligt.

Sie war viele Jahre lang Mitglied im ostdeutschen Weltgebetstagskomitee. Eindrücklich berichtete sie davon, wie Weltgebetstag für die Christinnen in der ehemaligen DDR ein „Fenster zur Welt“ war.

Mit der Vorstandssprecherin des jetzigen Weltgebetstagskomitees, Luise Schröder, feierte auch eine  Angehörige der Heilsarmee mit.

Internationale Gäste

Der Kreis der Mitwirkenden wurde vervollständigt von Sushma Aind aus Indien. Die junge Frau absolviert gerade in Berlin-Frohnau ein ökumenisches freiwilliges Jahr. Eine schöne Gelegenheit, gemeinsam Gottesdienst zu feiern, zumal die Gottesdienstordnung des Jahres 1947 von Christinnen aus Indien verfasst worden war.

Blick zurück, aber auch in die Zukunft

Der Blick in die Geschichte des Weltgebetstages ist wichtig und bewegend. Den Organisatorinnen war jedoch sehr daran gelegen, es nicht bei einer Wertschätzung und Feier des Vergangenen zu belassen. Das Zeichen für Frieden und Versöhnung, das die Frauen im Jahr 1947 in Berlin setzten, ist im Jahr 2017 von großer Bedeutung. Auch 70 Jahre später ist die Weltgebetstagsbewegung lebendig. „Es ist mehrere Generationen her, aber die Freude am Teilen und an der Gemeinschaft, die Vision, die Inspiration und der Zusammenhalt beim Weltgebetstag sind einfach immer größer geworden“, fasste es Rosângela Oliveira in ihrem Grußwort zusammen.

Welches Potential die Bewegung des Weltgebetstags für die Zukunft hat, zeigten in Berlin die Beiträge der Generation Ü-10.

Die jüngsten Mitwirkenden sind in der Grundschule

Die Kinder der evangelischen Ursula-Wölfel-Grundschule und der Hans-Christian- Andersen-Förderschule in Teltow gehörten nämlich ebenfalls zum Kreis der Mitwirkenden. Eine ganze Woche lang hatten sie sich mit dem „Projekt“ Weltgebetstag beschäftigt. Dazu gehörte am 3. März 2017 auch eine große Gottesdienstfeier. Zwei Tage später gestalteten sie stolz den Jubiläums-Gottesdienst mit – musikalisch und mit farbenfrohen Plakaten.

„Der Weltgebetstag hat Geschichte geschrieben“

„Unter den 400 Gottesdienstbesucherinnen und -besuchern waren auch zwei Filipinas, sowie eine Vertreterin der American Church Of Berlin“, erzählt Elke Kirchner-Goetze vom Organisationsteam, „Die US-Amerikanerin erinnerte in ihrem Grußwort daran, wie lange Menschen aus Deutschland und den USA in Zehlendorf schon miteinander verbunden sind.“

Diese Freundschaft von Menschen zweier Nationen hält schon viele Jahrzehnte. Ihren Anfang nahm sie vor 70 Jahren an einem kalten Wintertag in der Ernst-Moritz-Arndt-Kirche in Berlin.

In den Worten von Stella Wells, einer mitfeiernden US-Amerikanerin, die unmittelbar nach dem Gottesdienst einen Bericht an die zuständige US-Behörde schrieb:

„Zu diesem Zeitpunkt sind die Folgen des Weltgebetstags noch nicht absehbar, aber nach meiner Überzeugung hat er Geschichte geschrieben. Sogar noch mehr: Er gab deutschen Frauen eine neue Vision und Inspiration für ihre kirchliche Frauenarbeit. Und uns allen brachte er die große Freude, Teil einer großartigen christlichen Gemeinschaft sein zu dürfen und gemeinsam in einem weltweiten Gottesdienst mit anderen Christinnen teilen zu können.“

Foto: Mit Globus, Kerze und Logo des Weltgebetstags begann der Gottesdienst in der Ernst-Moritz-Arndt-Kirche in Berlin: „Wir gedenken der mutigen Frauen, die das damals mit ihrem Mut und Ihrem Gottvertrauen ermöglicht haben. Wir sind froh und dankbar in dieser Traditionslinie zu stehen und heute Teil dieser großen ökumenischen Bewegung zu sein.“, © Evangelische Kirche, Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf