Das Nürnberger Bündnis Fair Toys –

für Arbeits- und Menschenrechte in der Spielwarenindustrie

Nürnberg ist die traditionelle Spielwarenstadt und beherbergt die weltgrößte Spielwarenmesse. Das Nürnberger Christkind ist weltbekannt und wird ebenfalls mit "Spielwaren" in Zusammenhang gebracht. Als Stadt des Friedens und der Menschenrechte hat sich Nürnberg als freiwillige Selbstverpflichtung auferlegt, sich aktiv für eine Verwirklichung der Menschenrechte einzusetzen.
Diese Gründe bilden den Rahmen, in dem sich das Nürnberger Bündnis Fair Toys zusammengeschlossen hat und engagiert.

Worum geht es?

In vielen Spielzeugfabriken werden Menschenrechte systematisch verletzt. Der Löwenanteil unserer Spielwaren kommt aus Asien, insbesondere China. Betroffen sind vor allem junge Frauen zwischen 18 und 30 Jahren, sie stellen den größten Teil der dortigen Belegschaften. Besonders wenn die Produktion für das Weihnachtsgeschäft auf Hochtouren läuft, sind Arbeitszeiten extrem lang – 12 oder gar 14 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche. Die ohnehin zu niedrigen gesetzlichen Mindestlöhne werden immer wieder unterschritten und Arbeitsschutzbestimmungen grob verletzt. Oft gibt es keinen Kündigungs- oder Mutterschutz. Viele Fabrikwohnheime sind in menschenunwürdigem Zustand: All dies verstößt gegen nationale Gesetze und internationale Abkommen.
Siegel, die Verbraucher*innen dabei helfen, Spielwaren zu erkennen die ökologische und/oder soziale Standards einhalten, gibt es noch kaum.

Gemeinsam mit Partnerorganisationen in Deutschland, Europa und in Asien setzt sich das Nürnberger Bündnis Fair Toys (kurz: NBFT) seit über 10 Jahren für die Beachtung der Menschenrechte und grundlegender Arbeitsnormen in der Spielzeugindustrie ein.
Das NBFT fordert die Spielzeughersteller*innen und den Handel in Deutschland dazu auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und für menschenwürdige Arbeitsbedingungen in den Spielzeugfabriken weltweit zu sorgen. Das NBFT informiert durch öffentliche Aktivitäten die Bevölkerung und sucht das konstruktive Gespräch mit Industrie, Handel, Messen und Politik.

Verantwortung konkret umsetzen – Vorbild Bekleidungsindustrie

Die Zustände in den zumeist asiatischen Spielzeugfabriken sind vergleichbar mit denen in der Bekleidungs- und IT-Branche. Die Gründe für die oftmals schlechten Arbeitsbedingungen sind denen in der Bekleidungsherstellung sehr ähnlich: Die Produktionsaufträge werden an externe Fabriken in „Billiglohn-Ländern“ vergeben, der Kostendruck ist hoch (Abnahmepreise), die Lieferfristen sind oftmals sehr knapp bemessen.

Auch wenn in der Bekleidungsindustrie noch vieles im Argen liegt, gibt es in der Branche mittlerweile eine Vielzahl von Vorreiter-Unternehmen, die sich ernsthaft und glaubhaft für menschenwürdige Arbeitsbedingungen einsetzen. Viele von ihnen haben sich in der „Fair Wear Foundation (FWF)“ (www.fairwear.org) zusammen geschlossen. Die FWF überprüft und schult mittlerweile ca. 100 internationale Unternehmen und ist eine sog. Multi-Stakeholder-Initiative, d.h., sie wird von unterschiedlichen Akteursgruppen (= „Stakeholdern“) getragen. So sitzen im Vorstand Unternehmensverbände, Gewerkschaften und Nicht-Regierungs-Organisationen. Diese entscheiden gleichberechtigt. Deswegen sind ihre Beschlüsse und Urteile glaubwürdig und richtungsweisend.  

Aufgrund der Parallelen zur Bekleidungsindustrie und dortiger Positiv-Beispiele erscheint es möglich, von diesem Vorgehen zu lernen und Lösungsansätze auf die Spielzeugindustrie zu übertragen.
Das NBFT arbeitet aktuell daran, mit NGOs in Asien und Vorreiter-Unternehmen aus der Spielzeugindustrie einen Prozess zu beginnen, der es ermöglicht, Lehren aus der Bekleidungsindustrie auf die Spielzeugbranche zu übertragen und weiter zu entwickeln.

Das NBFT wird getragen von:

Arbeiterwohlfahrt (AWO)
Bund Deutscher Katholischer Jugend (BDKJ)
Bluepingu
Christliche Initiative Romero (CIR)
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)
Evangelische Jugend Nürnberg (EJN)
Fairtrade Stadt Fürth
Katholische Arbeitnehmer Bewegung (KAB) Eichstätt
Fenster zur Welt (Katholische Stadtkirche Nürnberg)
Kreisjugendring (KJR)
Lorenzer Laden
Menschenrechtsbüro Stadt Nürnberg
Mission EineWelt
Naturkiste - ökofaires Spielzeug
Nürnberger Menschenrechtszentrum
Weltgebetstag der Frauen
Wissenschaftler*innen (z.B. Prof. Dr. Harald Bolsinger, FHWS)

weitere Informationen

Kernforderungen (.pdf)
des Nürnberger Bündnisses Fair Toys 2018

Kontakt

Dr. Jürgen Bergmann
Mission Eine Welt
Tel.: 0911-366 72 10
juergen.bergmann@Mission-EineWelt.de

Frank Braun
BluePingu
Tel: 0911-2346 126
frank@bluepingu.de

Maik Pflaum
Christliche Initiative Romero
Tel.: 0911-214 2345
pflaum@ci-romero.de